Die 18.247 Sportler beim HSH Nordbank Run in der HafenCity spenden insgesamt 117.000 Euro für den Verein “Kinder helfen Kindern“.

Hamburg, 15 Grad, windig, regnerisch - und trotzdem lief es rund in der HafenCity. Das Wetter ist am Sonnabend bei der neunten Auflage des HSH Nordbank Runs nicht zur Hoch-Form aufgelaufen, die 18.247 Sportler - etwa 2000 weniger als im Vorjahr - dagegen schon: Ab 10 Uhr schickten die Moderatoren Lou Richter und Sven Flohr alle 30 Sekunden eines der insgesamt 676 Teams auf die vier Kilometer lange Strecke durch Hamburgs neuen Stadtteil an der Elbe und die historische Speicherstadt.

Vor dem Start am Hamburg Cruise Center wurden die Mannschaften, die sich zu Norddeutschlands größtem Firmenlauf gemeldet hatten, charmant vorgestellt: "Jetzt gehen Stars an den Start", rief Lou Richter beispielsweise um 14.21 Uhr, "die Mannschaft des Hotels Intercontinental steht bereit!"

Derweil machte sich ein paar Meter weiter das Team von Lufthansa Systems warm - der kleine "Mitläufer" David Michel, 7, war ohnehin schon ganz heiß: "Letztes Jahr bin ich doch auch schon gerannt", sagte der blonde Junge. Neu im Team war dagegen seine kleine Schwester Lilli, 5. "Wir sind gespannt, ob sie durchhält", sagten die Eltern Eike-Bibiana Michel und Kai Fröhlich. Warum sich die Familie trotz des Schietwetters auf die Beine gemacht hatte? "Es geht schließlich um den guten Zweck!"

Vom Startgeld jedes Einzelläufers gingen 6 Euro an den Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern", pro gemeldeter Mannschaft flossen weitere 10 Euro in den Spendentopf. Mit den so erlaufenen 117.000 Euro wird die Initiative "... und los!/Kids in die Clubs" unterstützt, die Kindern aus finanziell schwächeren Elternhäusern die Mitgliedschaft in einem Sportverein ermöglicht. "Sport ist die beste Prävention gegen Frust und Langeweile, gegen Aggression und Gewalt", sagte Renate Schneider vom Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern", der sich seit 35 Jahren für Schwächere starkmacht.

Hamburgs Super-Wochenende

Organisator Axel Gernert von der CJP Hamburg GmbH sagte: "Mag sein, dass bei dem tristen Wetter viele am liebsten im Bett geblieben wären, aber der HSH Nordbank Run hat Tausende motiviert, doch aufzustehen." Wie das Team der Sparda-Bank, für das Carmen Klötzer und Ilona Hagge in ihren leuchtend orangefarbenen Trikots angetreten waren: "Wir kneifen doch nicht, bloß weil es ein bisschen tröpfelt", sagten die Kolleginnen. Knapp 20 Minuten hatten sie für die vier Kilometer lange Strecke gebraucht und dabei nicht nur das Ziel fest im Blick gehabt, sondern auch die Architektur: "Ich bin selten in der HafenCity, insofern war vieles neu für mich", sagte Ilona Hagge.

Besonders fasziniert waren viele Läufer, als sie von den Magellan-Terrassen aus die Elbphilharmonie entdeckten. Grund genug für den einen oder anderen Sportler, das Tempo zu drosseln. "Benötigen Sie einen Personal Trainer?", fragte daraufhin Nils-Henning Hintz, 28 - im Hauptberuf Kranführer im Hafen, im Nebenberuf Fitnessfanatiker - und verteilte vom Streckenrand aus eifrig Visitenkarten. Vielleicht wartete der junge Mann auch nur auf eine Prinzessin. Victoria von Schweden gab jedenfalls etwa zeitgleich ihrem Personal Trainer in Stockholm das Jawort ...

Die 30 Läufer von Axel Springer Direkt bogen in diesem Moment auf die Magellan-Terrassen ein. Teamleiter Tim Greve, wie alle Kollegen in einem dunkelblauen Shirt mit dem Aufdruck "Dienstleistung in Höchstform" unterwegs, sagte: "Wir wollen unseren Zusammenhalt stärken - und Gutes tun."

Richtig gut gelaufen ist es übrigens für die Betriebssportgemeinschaft Eurogate. Das Team hat eine Traumreise für zwei Personen auf der "Queen Mary 2" gewonnen. Jetzt wird ausgeknobelt, wer aus der 20-köpfigen Mannschaft am 16. August von Hamburg nach New York schippern darf.