Laden mit ungewöhnlichem Naschwerk eröffnete in Eimsbüttel

Bisher befand sich der bemerkenswerteste Naschladen in der Heidelberger Altstadt: Um den Preis für Lollis und Lakritze musste man mit dem Inhaber würfeln. Inmitten von bunten Bonbonregalen hatte derselbige als bösen Scherz einen ausrangierten Zahnarztstuhl in den Laden gestellt.

Den braucht Tobias Elger, 36, nicht. Denn dem Gründer des ersten zahnfreundlichen Naschladens schaut die Zahnärztin quasi während der Arbeit über die Schulter. Melanie Elger ist Kinderzahnärztin in Bergedorf. Sie war es, die ihren Mann auf die "gesunde Schokolade" aufmerksam machte. Ein Hersteller in der Schweiz, wo es bereits seit vielen Jahren zahnfreundliche Süßigkeiten gibt, schickte Kostproben in ihre Praxis. "Die Kinder, die die Tafeln probierten, waren total begeistert", sagt die 41-Jährige.

"Bei uns steckt diese Branche ja noch in den Kinderschuhen", ergänzt Tobias Elger und muss über die Wortspielerei lachen. Immerhin gehörte das bis vor Kurzem zu seinem Job als Grafiker und Texter in der Werbung. "Irgendwie ist es typisch für diese Branche, dass die Kreativen davon träumen, irgendwann einmal einen kleinen Laden oder ein eigenes Café zu eröffnen", sagt Elger. "Vielleicht, weil man so viel unter Druck arbeitet und das alles doch immer für jemand anderen tut."

Nach zehn Jahren war auch er reif für sein eigenes Lädchen. An der Müggenkampstraße 35, in direkter Verlängerung der "Mamimeile" Osterstraße, hat gerade "Zahnfreundchen" eröffnet, der Naschladen für Kinder und ihre Eltern, die mit gutem Gewissen dem süßen Konsum frönen wollen: "Bonbons, Kaugummis und Lollis werden mit Zuckeraustauschstoffen, unsere Tafeln mit einem natürlichen Zucker gesüßt, der während des Stoffwechsels keine Säure bildet. Deshalb entsteht auch kein Karies", erklärt Tobias Elger.

Als Beweis prangt auf allen Produkten das kleine rote "Zahnmännchen mit Schirm" - Gütesiegel für wissenschaftlich getestete Zahnfreundlichkeit. "Es gibt zwar vereinzelt solche Produkte in Apotheken oder Märkten, aber man musste sie immer mühsam suchen." In seinem Laden fänden Kunden nun alles gebündelt auf einem Fleck.

Und das Naschwerk ist nicht nur gesund, es ist auch richtig lecker. Elgers Augen leuchten, wenn er von Kojak-Lollis aus Spanien, fruchtigen Bonbons aus Venezuela und handgemachten Kinderpralinen aus belgischer Schokolade erzählt. Er und seine Frau seien richtige Naschkatzen.

"Wir probieren ständig neue Produkte, denken uns Kreationen und Namen für die Leckereien aus." Zum Beispiel "Vitamin-Schok", eine Schokolade mit Multivitamin-Bonbons darauf - natürlich zuckerfrei. Ihrer Kreativität ist auch die Kindergeburtstagsbox entsprungen mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken für Mädchen und Jungs. Mit seinem gesunden Konzept und dem internationalen Sortiment ist "Zahnfreundchen" übrigens deutschlandweit einzigartig.

Nun liegt Hamburg definitiv vor Heidelberg, denn seit dem Wochenende liegt der bemerkenswerteste Naschladen in Hamburg-Eimsbüttel!