Eine Glosse von Vanessa Seifert

Bombensichere Anlage gesucht? Sie wollen Ihr Geld vor Angriffen der Börse schützen und vor einem Wertverlust bewahren? Da hat das Berliner Auktionshaus Karhausen einen Vorschlag-Hammer im Portfolio: den Barmbeker Bunker, Alte Wöhr 20. Am Sonnabend, 3. Juli, wird der zweigeschossige Stahlbeton-Klotz mit Krüppelwalmdach in einer privat organisierten Auktion aufgerufen. Manch einer wird das unterirdisch finden. Dabei liegt etwa die Hälfte der insgesamt 200 Quadratmeter großen Nutzfläche über der Erde. Das Mindestgebot für den ehemaligen Reichsbahnbunker, der um 1940 errichtet wurde, liegt bei 34 000 Euro.

Doch wer will hinter die Backsteinfassade schauen - oder da womöglich auch noch wohnen? "Sehr viele", sagt Torsten Linser vom Auktionshaus Karhausen. "Die Nachfrage ist ausgesprochen hoch." Wie viele Bieter wirklich an den Start gingen und um welchen Preis das Objekt den Besitzer wechsele, sei nicht vorhersehbar. Karhausen hat pro Jahr etwa 400 außergewöhnliche Bauwerke im Angebot, die meisten davon in den neuen Bundesländern. Das ehemalige Rundfunkzentrum der DDR haben die Berliner schon verditscht, ebenso das Geburtshaus von Marlene Dietrich. "Das sind natürlich Liebhaberstücke für Menschen, die schon alles haben", sagt Torsten Linser.

In Hamburg seien diese Auktionen noch eher ungewöhnlich. "Hier denkt nämlich jeder gleich an Zwangsversteigerung, das schreckt ab." Einen Zwang, das schmucke Bunkerchen zu ersteigern, gibt es natürlich nicht. Aber vielleicht trifft Sie ja am Ende doch der (Zu)Schlag. Nach dem Motto: "3, 2, 1 - meins!"