Ein Kommentar von Hans-Juergen Fink.

Dunkle Wolken über der Fabrik in Altona? Oder beginnt da gerade der Weg in eine strahlende Zukunft? Betreiber und Kulturbehörde sind uneins. Verständlich, dass jemand an seinem Lebenswerk hängt, das er 40 Jahre lang mit Engagement, Überzeugungskraft und Zuschüssen betrieben hat.

Der Fabrik-Chef glaubt, dass in der Behörde der besondere Charakter und die besondere Geschichte der Fabrik nicht verstanden werden. Die Fabrik ist Urgestein einer Kultur für alle, immer politisches Projekt, immer mit sozialer Ausstrahlung in den Stadtteil. Private Initiative, gefördert durch öffentliches Geld. Die Fabrik - hat das jemand vergessen? - galt lange als Pilgerstätte der internationalen Musikszene. Heute sagt man dazu Leuchtturm. Die Elbphilharmonie arbeitet gerade daran, einer zu werden.

Vielleicht braucht die Fabrik ein paar frische Ideen, auch wenn viele Zuhörer sie am liebsten so unverändert behalten wollen wie ihre Eltern den Schrebergarten. Was sie aber sicher nicht braucht, ist ein Wandel zum Vollkommerz und das Herausdrängen der Stadtteilkulturarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Ein so gut verwurzeltes Projekt kann man nicht mal eben auf Zeitgeist umfrisieren. Der Kulturbehörde wünscht man Respekt vor fast 40 Jahren Fabrik-Arbeit, damit die einzigartige Kulturinstitution nicht beschädigt wird. Noch eine bundesweit beachtete Image-Baustelle neben Museen und Elbphilharmonie könnte die Behörde auch gar nicht brauchen.