Regionales Selbstbewusstsein, Weltoffenheit, wirtschaftliches Potenzial und hohe Lebensqualität - diese Attribute zeichnen Hamburg aus, machen die Metropolregion einzigartig. Der Stadtstaat zählt zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen Europas. Investitions- und Beschäftigungsklima sind hoch. Europaweit wird hier eine der höchsten Pro-Kopf-Wirtschaftsleistungen erbracht, mit gut 80 000 Euro liegt sie fast 20 000 Euro über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Umfragen belegen, dass Hamburg nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Menschen hoch attraktiv ist. Gegenüber Metropolen wie Barcelona, Wien und Kopenhagen haben wir in vielen Bereichen die Nase vorn. Der Hafen ist einer der größten in Europa, in der Luftfahrt ist die Region weltweit Nummer drei, etwa 600 Unternehmen der Windkraftbranche haben sich hier angesiedelt, die Gesundheitswirtschaft hat sich durch konsequente Förderung und Vernetzung exzellent entwickelt. Unternehmen dieser Branchen stellen beachtliche 300 000 Arbeitsplätze. Alle profitieren von der Bündelung des Wissens, von kurzen Wegen und Synergien im Arbeitsprozess. Kernkompetenzen und Ressourcen wurden früh ausgebaut. Anders ausgedrückt: Es wird auf Kompetenzfelder, neudeutsch Cluster, gesetzt.

Digitale Informationswege und ausgeklügelte Logistik haben Märkte in Hochgeschwindigkeit geschaffen. Im Wettbewerb um Arbeit, Talente und Kapital braucht es kompetente, gut organisierte, flexible Regionen mit breitem Leistungsspektrum. Ländergrenzen dürfen keine Rolle spielen. In der Lebenswirklichkeit sind sie längst bedeutungslos. Dabei geht es nicht um die Schaffung des einen großen Nordstaates - es geht um pragmatische wirtschaftspolitische Lösungen zum Nutzen der Regionen. Das länderübergreifende Management der Clusterpolitik ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Doch jede Entwicklung ist endlich, sofern sie regional begrenzt bleibt. Deshalb werden Erwartungen selbst an ein länderübergreifendes Management höher. Ein überfälliger Schritt und alles andere als neu: Bereits im 13. Jahrhundert wurde erkannt, dass man im Verbund mehr erreichen kann - 1241 wurde mit Lübeck die Hanse gegründet. Die einfache, aber effektive Idee: lokale Stärken bündeln und überregional nutzen. Die Hamburger Wirtschaft liefert dafür viele Beispiele: Firmen, die verwurzelt sind in Tradition und Region und weltweit erfolgreich sind. "Global" und "lokal" sind untrennbar verwoben. Hamburg will mit "Weitsicht" wachsen. Die Chancen sind gut. Doch der Slogan muss mehr als ein werbeträchtiger Selbstzweck sein. Quantitatives Wachstum ist das eine. Wichtiger ist der qualitative Anspruch. Hamburg hat ein gutes Konzept und beste Voraussetzungen, um ökonomische Kraft und Lebensqualität zu vereinen. Die Anforderung an Politik, Kultur, Forschung, Regional- und touristisches Marketing, Wirtschaftsförderung und Finanzwirtschaft ist simpel: engere Vernetzung und konsequente Umsetzung konzeptioneller Erfordernisse. Verlässlichkeit und Geschwindigkeit politischer Rahmensetzungen werden zudem zu Faktoren anhaltenden wirtschaftlichen Erfolgs. Bildung und Schulreform, Aus- und Umbau der universitären Infrastruktur, Management der Entwicklung der HafenCity oder Elbvertiefung sind Beispiele für erfolgskritische Debatten.

Politik, Verbände, Industrie und wir Dienstleister sind gefordert, das Potenzial zu heben. Der Status quo ist gut - aber der Norden kann mehr.