Es gibt eine gute Nachricht für die Niederlande: Es ist unwahrscheinlich, dass der Rechtspopulist Geert Wilders sich an der Regierung beteiligen wird. Fast alle Parteien lehnen den Islamhasser ab. Außer Wilders selbst gibt es kaum regierungsfähige und erfahrene Politiker in seiner Partei, die einer Ein-Mann-Show gleicht. Und doch erlebte sie bei der Wahl einen gefährlichen Erfolg. 1,5 der gut zwölf Millionen Wähler stimmten für Wilders.

Das geht ganz Europa an: Denn Fremdenhass gedeiht im Schatten der Euro-Krise. Platte Parolen überrollen die komplexe Wirklichkeit. Populisten gewinnen in Ungarn, Frankreich und Italien. Holland galt als liberales Idyll - es zerbrach 2004 mit dem Mord an dem Filmemacher Theo van Gogh durch einen fanatischen Islamisten. Doch die großen Parteien klammerten sich weiter an den Mythos vom Musterland des Multikulti. Sie verpassten dabei, jene mit auf den demokratischen Weg zu nehmen, deren Leben sich nicht im Idyll des friedlichen Einwandererlandes spiegelt, und versäumten es, über den radikalen Islam, Arbeitslosigkeit unter Migranten und Konflikte unter ethnischen Gruppen zu reden. Kritik an verfehlter Integration stempelten sie als rechtsradikal ab. Sie spielten Wilders in die Hände, sich mit rassistischen Plattitüden als Tabubrecher zu inszenieren.