Eine Glosse von Matthias Popien

Der Bürgermeister Ole von Beust ist ja nun kürzlich von seiner Shanghai-Reise zurückgekehrt. Das soll dann aber auch die letzte größere Investition für die Restlaufzeit des schwarz-grünen Senats gewesen sein: Jetzt regiert wieder Rot, als Stift. Es ist einfach kein Geld mehr da.

Ab sofort muss kräftig gespart werden. Die Dienstwagenflotte wird verkauft. Zum Glück gibt es in Hamburg (rote) Leihfahrräder, die künftig auch von den Senatsmitgliedern benutzt werden. Der Innensenator Christoph Ahlhaus hat ein Einsehen und denkt ernsthaft darüber nach, den Kauf seiner Elbvororte-Villa rückgängig zu machen. Jeden Tag den bis in die Innenstadt zu strampeln - keine schöne Vorstellung. Hamm könnte also zum neuen Nienstedten werden - dank eines leichten Gefälles in Richtung Rathaus.

Überhaupt: das Rathaus. Mit dem lässt sich viel mehr Geld verdienen als bisher. Ikea würde für eine Umbenennung in "Ikea-Rathaus" sicher einiges springen lassen. Wem das zu schwedisch klingt, kann ja auf hanseatische Unternehmen setzen: Die Namen "Astra-Rathaus" oder "Tesa-Rathaus" bleiben nicht nur im Gedächtnis haften, sondern sind auch schöne Beispiele für bürgerschaftliches Engagement der hiesigen Kaufleute.

Auch die Kultur wird ihren Sparbeitrag leisten müssen. Selbstverständlich wird die Elbphilharmonie noch zu Ende gebaut. Im Konzertsaal werden dann aber aus Kostengründen nur Streichquartette spielen. An wenigen hohen Feiertagen sollen ausnahmsweise auch Streichquintette zum Einsatz kommen.

Erheblich mehr Einsparungen verspricht sich die Stadt Hamburg aber von dem Plan, "HaspaJoker"-Kunde zu werden. Besonders die großzügigen Bonus-Angebote reizen: In Hagenbecks Tierpark, beim Friseur "Haar KULT" und bei "Subway Sandwiches" gibt es Ermäßigungen - sehr praktisch, wenn man Staatsgäste bewirten will. Zum Matthiae-Mahl reichen doch auch belegte Brote, oder?