Trotz Euro-Krise, Schuldenkrise und noch immer nicht überstandener Finanzkrise, Bankern ist der Humor noch nicht vergangen. So erstellten jetzt Volkswirte der italienischen Unicredit eine "ökonomische Analyse", die der Frage nachgeht: Wer wird Fußball-Weltmeister? Die Studie basiert auf dem "Transferwert" der Mannschaften, also dem gesamten Marktwert ihrer Spieler. Das ist etwa so, als würde es eine Börse geben, an der Papiere von Lahm und Schweinsteiger gehandelt werden. Mit verschiedenen Rechenmodellen wurden dann noch etwaige Übertreibungen bei den Preisen oder das Risiko, dass Spieler wie Michael Ballack ausfallen, in die Kalkulation einbezogen.

Auf das Ergebnis wären wohl auch eingefleischte Fußballfans gekommen: Spanien ist die klare Nummer eins, Brasilien sollte man im Auge behalten. England gilt als überbewertet. Für Jogi Löws Elf ist demnach das Erreichen des Halbfinales möglich. Bei allem Verständnis für den Spaß, die WM ist auch ein Geschäft und gibt tatsächlich Anlass für eine ernsthafte ökonomische Analyse. Je länger die Nationalmannschaft beispielsweise im Turnier bleibt, desto besser für die Getränkeindustrie und die Gastronomie.

Klaus Wübbenhorst, Chef des Konsumforschungsunternehmens GfK, nannte in der "Welt" die WM "ein kleines Konjunkturprogramm". Schon jetzt profitieren die Werbebranche, Fanartikelhersteller sowie Produzenten und Händler von Flachbildfernsehern davon. Vielleicht kann man darauf basierend den volkswirtschaftlichen Nutzen von Podolski und Co. ausrechnen und in Relation zum Marktwert stellen. Das wäre doch mal was, oder?