Hamburgs Datenschützer fordert weitere Aufklärung von dem Internetkonzern

Der Internetkonzern Google hat bei seinen Kamerafahrten für das umstrittene Internetprogramm Street View dauerhaft Daten aus offenen Funknetzen (WLAN) gespeichert. Das teilte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar mit. Bei einer ersten detaillierten Überprüfung des Computersystems an Bord eines Kamerawagens habe sich gezeigt, dass für die WLAN-Erfassung sowohl die frei verfügbare Software "Kismet" als auch ein Google-spezifisches Programm eingesetzt wurden. Dieses protokolliere die von Kismet empfangenen WLAN-Daten und speichere sie dauerhaft auf einer Festplatte.

"In den Protokollen ließen sich die in dem WLAN-Test übertragenen Daten eindeutig wiederfinden", sagte Johannes Caspar. "Aufgrund der Bedeutung der Angelegenheit halten wir eine lückenlose Aufklärung für unabdingbar", so der Datenschützer. Deshalb benötigten die Experten für die von Google zugelassene Überprüfung nun noch weitere Informationen, etwa über den Quellcode der eingesetzten Software und letztlich auch eine Festplatte mit Originaldaten. "Ich erwarte von Google, dass der nun eingeschlagene Weg der Kooperation und Transparenz weiter beschritten wird", sagte Hamburgs oberster Datenschützer.

Wegen der Speicherung privater WLAN-Daten durch Google hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Mitte Mai ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Zwei Juristen aus Nordrhein-Westfalen hatten Anzeige erstattet. Hintergrund ist auch das Thema des "Schwarzsurfens". Demnach kann es strafbar sein, etwa per Laptop zu versuchen, Zugang zu einem fremden WLAN zu bekommen. Nach Ansicht der Kläger sei das Vorgehen von Google vergleichbar. Der Suchmaschinenkonzern hatte eingeräumt, bei Kamerafahrten auch WLAN-Netze katalogisiert zu haben. Einige Daten seien gespeichert worden.