Möglich wäre ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro. Hochbahn will je nach Lage mehr Wachen einsetzen

Die im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zusammengeschlossenen Verkehrsbetriebe wollen sich noch im Sommer über die Frage eines Alkoholverbotes im öffentlichen Personennahverkehr verständigen. Möglich sei, ein Bußgeld in Höhe von 15 Euro von Fahrgästen zu kassieren, die in den Zügen Alkohol trinken, sagte HVV-Sprecherin Gisela Becker. Damit stellte sie sich Berichten entgegen, in denen behauptet worden war, der HVV sei gegen ein Alkoholverbot in Bus und Bahn.

Für ein solches Bußgeld oder andere Maßnahmen müssten allerdings zunächst die Beförderungsbedingungen geändert werden, sagte Becker. Erste öffentlichkeitswirksame Kampagnen könnten dann im Winter dieses Jahres starten. Ziel sei unter anderem, betrunkene Randalierer von den Bahnhöfen und Zügen fernzuhalten.

Wie berichtet, wollen sich Vertreter der Gesellschaft S-Bahn Hamburg und der Hochbahn in den kommenden Wochen mit Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) über weitere Sicherheitsstrategien abstimmen.

Hochbahn-Chef Günter Elste betonte gestern, dass die Hochbahn die Zahl der Gewaltdelikte in ihrem Hoheitsgebiet in den vergangenen 13 Jahren massiv senken konnte. Durch die Verdoppelung des Sicherheitspersonals und die Aufrüstung mit Videokameras sei die Zahl der Fälle von fast 600 auf knapp 200 gesunken.

Gewalttaten auf Bahnhöfen wie der Messerangriff auf einen 19-Jährigen im S-Bahnhof Jungfernstieg oder die Schläge gegen einen 40-Jährigen im U-Bahnhof Niendorf-Markt würden in der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen, weil diese Orte von jedem Hamburger lokalisierbar seien, sagte Elste. Tatsache sei jedoch, dass 97 Prozent aller Gewalttaten eben nicht in den Bahnhöfen oder Zügen der Hochbahn passierten, sondern im öffentlichen Raum.

Angesichts der jüngsten Aufstockung um 20 Hochbahnwächter sieht Elste die Hochbahn gut aufgestellt. Wenn es die Lage erfordere, könnten aber noch einmal so viele Sicherheitsleute eingestellt werden. SPD-Forderungen nach massiver Aufstockung auch durch unqualifiziertes Personal erteilte er jedoch eine Absage.

Elste forderte stattdessen mehr Überwindung ein, die kostenfreien Notrufanlagen zu benutzen. Jeder, der eine Straftat beobachte oder sich etwa nachts latent unsicher fühle, sollte den Notrufknopf drücken, sagte der Hochbahn-Chef. Er werde umgehend mit der Betriebszentrale verbunden, die Hilfe holen könne oder einfach nur den Bahnsteig überwache, bis der Fahrgast weiterfahre.