Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Fall 1: Verbesserte Busanbindung

Ein Mitglied der Gefangenenmitverantwortung (GMV) der Justizvollzugsanstalt (JVA) Billwerder schreibt: "Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie sich für die Realisierung der hiesigen Busanbindung einsetzen könnten. Ein Wartehäuschen sowie ein Wendekreis wurde schon von der Anstalt gebaut." Und weiter: "Der HVV bzw. die Stadtentwicklung weigern sich aus Kostengründen, eine bestehende Buslinie um zwei Stationen zu erweitern."

Justizbehörden-Sprecherin Pia Kohorst: " In Zeiten der Haushaltskonsolidierung ist die Realisierung der Busverbindung - die durchaus auch von uns, der JVA und ihren Bediensteten gewollt ist - schwierig. Zurzeit prüfen wir gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und den Partnern des ÖPNV, ob es vielleicht doch die eine oder andere (Teil-)Realisierungsoption gibt." Im Brief hat der Häftling auch einen Spruch des US-Topmanagers Lee Iacocca geschrieben, der passt: "Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation."

Fall 2: Fehlerhafte Ware

Es geht nur um drei Stühle, aber: Sozialarbeiter Harald Reinhard, 65, hatte damit Ärger, der ihn zur Weißglut trieb: "Ich hatte bei Möbel Höffner drei Schwingstühle gekauft, zum Einzelpreis von jeweils 22 Euro. Die Ware wurde mir in der Filiale verpackt übergeben. Beim Öffnen zu Hause musste ich feststellen, dass in einem Karton zwei wesentliche Teile fehlten. Dies habe ich per Fax gleich am nächsten Tag moniert. Dann rief mich ein Mitarbeiter an: Ich sollte die unvollständige Ware zurückbringen und eine vollständige in Empfang nehmen. Ich bat darum, den Austausch bei mir vorzunehmen, wenn mal wieder eines der Firmenfahrzeuge in meiner Nähe sei. Seitdem ist die Angelegenheit noch nicht geregelt."

Ein Sprecher von Möbel Höffner: "Wir haben den Fall jetzt geregelt. Der Kunde hat seine vollständigen Stühle. Wir haben sie ihm kostenfrei geliefert." Und es gab einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50 Euro. Problem nach einem halben Jahr (!) gelöst, Kunde zufrieden.

Fall 3: Wirrwarr um Telefonrechnung

Rechtsanwältin Christl Jürgens, 74, hat ein Dauerproblem - mit ihrer Telefonrechnung: "Ich bin Telekom-Kunde. Seit März 2007 verdoppelte sich meine Telefonrechnung, obwohl ich quantitativ nicht mehr telefoniert hatte. Lange habe ich dem keine Beachtung geschenkt, dann merkte ich, dass ich gar nicht über die Telekom telefonierte, und deren tarifliche Pauschale überhaupt nicht ausnutzte, sondern über den Anbieter Tele2. Mit Tele2 hatte ich aber nie einen Vertrag geschlossen. Es sind mir inzwischen so rund 1000 Euro abgeluchst worden, Tele2 verwies mich an ein Inkassobüro."

Lorenz Steinke, Sprecher von Telekom Hamburg: "Die Leserin moniert hohe Gesprächsgebühren für die Nutzung sogenannter Call-by-Call-Angebote. Unter Call-by-Call versteht man Verbindungen, bei denen sich der Kunde durch eine besondere Vorwahl für ein einzelnes Telefongespräch in das Netz eines anderen Telefonanbieters einwählt und dort zu dessen Tarifen und Vertragsbedingungen telefoniert. Hier kommt ein Vertrag mit dem Telefonanbieter zustande. Wir können die Ansprüche nicht überprüfen, unser Rat: Nehmen Sie mit dem Anbieter Kontakt auf. Und: Schalten Sie die Call-by-Call-Funktion Ihres Telefons ab."

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leser-Botschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.