Die Rezession hat den deutschen Arbeitsmarkt nicht niedergestreckt. Im Gegenteil. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit um rund 200 000 auf 3,2 Millionen gesunken. Die Auftragseingänge in mehreren Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau ziehen wieder an, der Konsum bricht trotz verbreiteter Inflationsängste nicht ein. Doch die offiziellen Arbeitslosenzahlen sind nur die halbe Wahrheit. Rechnet man Kurzarbeiter, Umschüler und Menschen in anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hinzu, finden sich mehr als fünf Millionen Arbeitssuchende in diesem Land. So gibt es allein in Hamburg derzeit etwa 10 000 Ein-Euro-Jobber - ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 13 Prozent. Eine Zahl, die in der offiziellen Arbeitslosenstatistik fehlt.

Zu verurteilen ist diese Politik nicht. Denn gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sollte der Staat Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance haben, keinesfalls ihrem Schicksal überlassen. Doch muss es das Ziel bleiben, möglichst viele Frauen und Männer wieder in Lohn und Brot zu bringen. Hier ist nicht nur der Staat gefragt, auch die Unternehmen müssen ihren Teil zu einem tatsächlichen Aufschwung am Arbeitsmarkt beitragen. Denn nur sichere, langfristige Arbeitsverhältnisse zu Löhnen, von denen die Beschäftigten auch leben können, kurbeln die Konsumlust und damit die Wirtschaft nachhaltig an.