Finanzierung des Überseequartiers ist noch fraglich

Angesichts der Krise im Überseequartier der HafenCity warnt die Bürgerschaftsfraktion Die Linke vor einem "weiteren Millionen-Fiasko". "Das Schutzpatronat des Senats für die Investorenprojekte führt zu vollkommen unübersichtlichen finanziellen Verpflichtungen", sagt Linke-Politiker Joachim Bischof und schloss sich der Kritik der ebenfalls oppositionellen SPD an.

Wie berichtet, verlangen Banken von dem deutsch-niederländischen Überseekonsortium für den noch unbebauten Südteil weitere Sicherheiten. So müssen sie den Eigenkapitalanteil für das insgesamt eine Milliarde teure Gesamtprojekt erhöhen. Die Finanzierung wird zudem an weitere Bedingungen geknüpft: Der Senat will den Investoren nun mit einem geänderten Kaufvertrag entgegenkommen und eine bereits 2005 eingeräumte Option gewährleisten. Dabei übernimmt die Stadt faktisch die Mietgarantie für die nächsten 15 Jahre für 50 000 Quadratmeter Bürofläche. In einen Teil sollen Behörden einziehen, die anderen Flächen in zwei Gebäuden im Südteil des Quartiers wird die Stadt laut Vertragsänderung selbst vermieten können.

Die Linke erinnerte aber nun dran, dass bereits 1,17 Millionen Quadratmeter Bürofläche in Hamburg leer stehen würden - während günstige Wohnungen dringend gebraucht werden. "Hier wird nicht vorhandenes Geld für leer stehende Büros verpulvert", so Bischoff.

Im Südteil des Überseequartiers, das rund zwei Drittel des Areals im Herzen der HafenCity ausmacht, dürfen bisher wegen der nahen Schiffsabgase keine Wohnungen gebaut werden. Im nahezu fertigen Nordteil hat unterdessen die Vermarktung von rund 220 Wohnungen begonnen. Die Mietpreise pro Quadratmeter liegen dort zwischen elf und 20 Euro.

Heute wird die Bürgerschaft das Thema HafenCity während ihrer Aktuellen Stunde (15 Uhr) beraten.