Die Deutschen blamieren sich gegen Algerien und Österreich - und schaffen es dennoch bis ins Finale gegen Italien.

Weltmeister: Italien (3:1 im Finale gegen Deutschland)

Geschichte(n) des Turniers: Die deutsche Elf hat sich bereits in der Vorrunde bis auf die Knochen blamiert: In der Auftaktpartie unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Jupp Derwall dem krassen Außenseiter Algerien mit 1:2, was als "Wunder von Gijón" in die WM-Geschichte einging. Das entscheidende Gruppenspiel gewannen die Deutschen gegen Österreich durch ein Tor von Horst Hrubesch mit 1:0 - ein Ergebnis, das beiden Teams zwar das Weiterkommen sicherte.

Die Art und Weise des Zustandekommens entsetzte jedoch die Fußballwelt. Der "Nichtangriffspakt von Gijón" ging als einer der größten Skandale in der WM-Geschichte ein. Als Konsequenz müssen seither die letzten Gruppenspiele bei Welt- und Europameisterschaften zeitgleich angepfiffen werden, um möglichen Manipulationen einen Riegel vorzuschieben.

Im Verlauf des Turniers konnte sich Deutschland jedoch steigern und in der zweiten Finalrunde England und Gastgeber Spanien ausschalten. Im Halbfinale gegen Frankreich sorgte dann der deutsche Nationaltorhüter Toni Schumacher für einen Eklat, als er Patrick Battiston brutal von den Beinen holte. Der Franzose verlor dabei zwei Zähne und erlitt einen Wirbelbruch. Schumachers Attacke, die nicht einmal mit Gelb geahndet wurde, ließ französische Medien das Bild vom hässlichen Deutschen zeichnen und veranlasste sogar Bundeskanzler Helmut Schmidt und Frankreichs Staatspräsident Francois Mitterand zu einer gemeinsamen Presseerklärung.

Die deutsche Mannschaft konnte den "Thriller von Sevilla", trotz eines 1:3-Rückstands in der Verlängerung, am Ende noch gewinnen. Es war das erste WM-Spiel, das im Elfmeterschießen entschieden wurde.

Trotz der peinlichen Auftritte und Skandale schaffte es die deutsche Mannschaft somit bis ins Finale, wo sie auf die Italiener um den besten Spieler und Torschützenkönig des Turniers, Paolo Rossi, traf. Die "Squadra Azzurra" hatte sich mit drei Unentschieden in die zweite Finalrunde gezittert, nur die Anzahl der mehr geschossenen Tore hatten ihr und nicht Kamerun das Weiterkommen gesichert. Dann aber räumten die Italiener den WM-Favoriten Brasilien und den Titelverteidiger Argentinien sowie im Halbfinale die Polen aus dem Weg. Im Endspiel waren sie schließlich eine Nummer zu groß für die DFB-Auswahl.

DFB-Aufgebot im Halbfinale gegen Frankreich: Schumacher, Kaltz, Stielike, K. Förster, B. Förster, Dremmler, Breitner, Magath (73. Hrubesch), Briegel (97. K. Rummenigge), Littbarski, K. Fischer