Woran man erkennt, dass der Frühling endlich in der Mitte der Stadt angekommen ist? An dem blauen Band, das über die Landschaft flattert.

Hamburg. Er ist's. Endlich. Lange haben wir auf ihn gewartet, mit Verspätung ist er schließlich gelandet. Woran man erkennt, dass der Frühling nun in der Mitte der Stadt angekommen ist? An dem blauen Band, das, wie von Eduard Mörike bedichtet, über die frisch ergrünte Landschaft flattert? Ja.

Besonders schön sind die Frühlingsgefühle während der blauen Stunde an der Alster. Wenn die Minuten in der Dämmerung, zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit zu mediterranen Momenten werden. Einen solchen genießt das Paar, das bei Vollmond ein Bankgeheimnis teilt und dabei auf die Alster blickt, auf den Spiegel der Stadt. Wochenlang war die Alster nur spiegelglatt. Jetzt ist sie längst "vom Eise befreit" - "durch des Frühlings holden, belebenden Blick".

Die Natur blüht auf, die Menschen auch. Wie Goethe es in seinem "Faust" beschreibt. Man stürzt sich wieder ins "bunte Gewimmel" - und sucht abends und nächtens die Ruhe. Zum Beispiel an der Alster. Hoffentlich dauert es noch lange, bis wir über den Frühling 2010 sagen: Er war's.