Für die Erziehung des Nachwuchses muss man manchmal die Beine in die Hand nehmen, selbst wenn man in der U-Bahn sitzt: Einmal drehte mein sechsjähriger Filius dort so richtig auf. Lautstark unterhielt er den ganzen Waggon, turnte herum und strafte meine verzweifelten Ordnungsrufe mit kindlicher Nichtachtung. Auch die Warnung, er würde gleich aus dem Zug fliegen, ließ ihn kalt - sein Pech! Langenhorn Nord packte ich meinen aufmüpfigen Randalierer und schleppte ihn aus dem Waggon. Während meine Frau mit unserer Tochter gen Heimat davonfuhr, marschierte ich schweigend mit Sohnemann Richtung Ochsenzoller U-Bahnhof. Die kleine Wanderung brachte schlagartig die ersehnte Ruhe. Nach knapp dreieinhalb Kilometern setzte ich mit meinem offensichtlich geschafften und unglaublich still sitzenden Spross die Zugfahrt fort. Das Gefühl eines Sieges ist etwas Herrliches - leider dauert es in der Regel nicht sehr lange an.