Heute antwortet Hans-Jürgen Hoffmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Psephos-Umfrage-Instituts.

1. In der jüngsten Abendblatt-Umfrage landet die CDU hinter der SPD, Bürgermeister Ole von Beust (CDU) verliert bei der Beliebtheit seinen Amtsbonus. Wie aussagekräftig sind Meinungsumfragen?

Hans-Jürgen Hoffmann: Die Umfrage gibt ein repräsentatives Meinungsbild wieder. Sie zeigt die aktuelle Einstellung der Wähler zur Politik. Anhand von Einzelabfragen zu bestimmten Themen kann man die Bewertung, Zustimmung oder Ablehnung zu einzelnen Projekten ablesen. Es ist eine Momentaufnahme in dem Sinne, dass das aktuelle Meinungsbild wiedergegeben wird.

2. Was muss die CDU tun, um aus dem Meinungstief wieder herauszukommen?

Hoffmann: Die CDU hat eine schwierige Aufgabe vor sich, denn sie hat ein Kommunikationsproblem mit den Bürgern. Die CDU muss ein klares Bild vermitteln, deutlich machen, dass sie Politik für Hamburg macht, eine Politik aus einem Guss, die klare Perspektiven bietet. Es muss klar sein, dass Kompromisse - auf die die Politik in einer solchen Konstellation angelegt ist - nicht bedeuten müssen, dass die Interessen der Stadt nicht mehr gut vertreten werden.

3. Könnte der CDU für die nächste Wahl vielleicht ein Bürgermeister-Kandidat von außen helfen?

Hoffmann: Eine sehr heikle Frage. Ein Element der ungünstigen Stimmung für die CDU ist, dass die Wähler erkennen, dass Ole von Beust amtsmüde ist. So wie die Befragten den Senat bewerten, sticht dort keine Führungsgestalt hervor, die die Geschicke der Stadt lenken, die CDU wieder konsolidieren und dafür sorgen kann, dass die Partei im Wählervotum besser abschneidet. Ein Kandidat von außen vermittelt aber das Bild, die Hamburger CDU sei ausgeblutet, habe keine Nachwuchskräfte zu bieten und müsse sich helfen lassen.

4. Kann Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz seine aktuell guten Werte bis zur Wahl 2012 halten?

Hoffmann: Das ist nicht einfach, wenn es über einen so langen Zeitraum geht. Es setzt voraus, dass die Opposition permanent erfolgreich angreift und thematisch erfolgreich zuspitzt. Die SPD müsste vermitteln, dass sie in der Lage ist, die Geschicke der Stadt zu lenken.

5. Sollte die CDU mit Ole von Beust weitermachen?

Hoffmann: Das ist meine sehr private Meinung: Da keine hervorstechende Alternative in der Hamburger CDU zu erkennen ist, es sehr schwierig wäre, innerhalb von zwei Jahren einen Kandidaten aufzubauen, der den Wahlsieg bestellen könnte, und ein Import aus der Bundespolitik eher schwierig zu verkaufen ist, wäre es sinnvoll, sich zu besinnen und sich in der CDU wieder auf die eigenen Kräfte zu verlassen.