Streit zwischen Beamten der Staatsanwaltschaft und Polizei

Das Untreueverfahren gegen die HSH Nordbank ist ins Stocken geraten. Auf Druck der Staatsanwaltschaft hat Reinhard Chedor, Leiter des Hamburger Landeskriminalamts (LKA), acht seiner Ermittler von dem Fall abziehen müssen. Wie der "Focus" berichtet, seien die Beamten aus der Abteilung Wirtschaftskriminalität bereits Anfang des Monats aus den Ermittlungen entlassen worden.

Sie hatten gemeinsam mit zwei Staatsanwälten die verlustreichen Millionengeschäfte der Landesbank untersucht. Dabei sei es zu "anhaltenden Meinungsverschiedenheiten und wiederholten Streitigkeiten" zwischen Polizisten und Juristen gekommen. Ein Insider habe berichtet, dass das Großverfahren damit nach mehreren Monaten vor einem Neustart stünde.

Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass die acht LKA-Ermittler gehen mussten. Sie seien durch neue ausgetauscht worden. Zu den Gründen wollte er sich allerdings nicht äußern. "Die Staatsanwaltschaft äußert sich nicht zum internen Vorgehen von Ermittlungsgruppen." Er bestritt auch, dass es einen Neubeginn der Ermittlungen gebe. "Es gibt keine Verzögerungen und keinen Erkenntnisverlust." Es werde mit derselben "Sorgfalt und Gründlichkeit" weiterermittelt.

Die Staatsanwaltschaft habe sogar aufgestockt. Nun würden zwei Ermittler und zwei Wirtschaftsprüfer an dem Fall arbeiten. Auch Polizeisprecher Andreas Schöpflin bestritt eine Verzögerung der Ermittlungsarbeit. Es seien zudem neun neue LKA-Beamte im Einsatz. Fest steht jedoch, dass die Staatsanwaltschaft, die das Verfahren leitet, mit den Einschätzungen der Polizisten unzufrieden war. Deshalb hatte sie sich von der Polizeiführung einen Wechsel verlangt.

Seit einem Jahr laufen die Ermittlungen gegen Verantwortliche der in finanzielle Schieflage geratenen HSH Nordbank. Seit August auch wegen des Verdachts der Bilanzfälschung. Die Ermittlungen richten sich auch gegen den Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Rund 5000 Seiten Prüfbericht werden ausgewertet. Die HSH Nordbank hatte im vergangenen Jahr 679 Millionen Euro Verlust gemacht. Untersuchungsausschüsse in Hamburg und Kiel bemühen sich um eine politische Aufarbeitung.