Missverstanden

"Kirchturm-Streit auf die Spitze getrieben", Abendblatt, 21. April

Das Planauslegungsverfahren scheint kein geeignetes Mittel mehr zu sein, gute Architektur zu produzieren. Wenn es nach wie vor möglich sein sollte, die ehemalige Ost-West-Straße mit Lärmschutzgebäuden wahllos zuzuballern, dann haben die verantwortlichen Stadtplaner die ursprüngliche Idee dieser Verkehrsachse, durch die lockere Randbebauung Sichtschneisen und Blickbeziehungen sowohl in Richtung Hafen, (da spielt St. Katharinen eine wichtige Rolle) und auch in Richtung Innenstadt zu schaffen, völlig missverstanden. Dieser geplante Riegel mit dem Durchblick in der Mitte taugt allenfalls bei Tempo 15 km/h beim Autofahrer für ein kleines Aha-Erlebnis. Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr als die St.-Katharinen-Gemeinde durch diesen Schlitz. Meine Unterstützung hat sie.

Bruno Brandi, per E-Mail

Sie trägt Stufenrock

Alteingesessene Hamburger wissen es längst. Mir wurde es beigebracht, als ich vor vielen Jahren nach Hamburg kam und mit Blick auf markante Kirchturmspitzen die dazugehörigen Namen kennenlernen wollte. Petri, Jacobi, Johannis, alles Männernamen. Aber eine hieß Katharinen - und war wunderhübsch leicht zu merken: Sie trägt einen Rock, einen Stufenrock mit reizvollen Auflockerungen. Hoffentlich bleibt sie rundherum sichtbar - die schönste Kirchturmspitze in Hamburg. Und wird nicht seelenlos eingerastert.

Britta Hueck-Ehmer, per E-Mail

Lanze für die Pollen

"Jeder vierte Hamburger hat Heuschnupfen", Hamburger Abendblatt, 20. April

In jedem Frühjahrsartikel zum Thema Allergie ist von "aggressiven Pollen" die Rede, von "Pollen-Attacken" und ähnlichen kriegerischen Vorgängen. Als wären Pollen so etwas wie Killerbienen oder Wanderheuschrecken auf Beutezug. Man muss mal eine Lanze brechen für die zu Unrecht gescholtenen Pollen. Denn sie tun eigentlich nichts, außer durch die Luft zu schweben, ihrer Bestimmung nachzugehen und auf Fortpflanzung zu hoffen. Statt auf wehrlose Pflanzenteile zu schimpfen, sollten Allergiker vielleicht mal auf sich selbst schauen. Wieso ihnen das muntere Aufblühen von Mutter Natur Tränen in die Augen treibt. Warum ihr chronisch vernachlässigtes Immunsystem jede Kleinigkeit als Angriff wertet.

Henner Bangert, per E-Mail

Riesenidee

Zum Leserbrief "Riesenunkraut" (Abholzen der Birken)

Riesenidee! Am besten auch gleich alle Erlen und Haselsträucher mit abholzen, Grünflächen zubetonieren, damit keine einzige Polle mehr unser Gesundheitssystem belasten kann. Aber wie bekomme ich meine Allergie gegen Mitmenschen, die in jeder Birke einen potenziellen Krankheitserreger sehen, in den Griff?

Raute Steinert, per E-Mail

Positive Erfahrungen

Beruf & Erfolg "Mit 30 Jahren schon ein Auslaufmodell", Hamburger Abendblatt, 17./18. April

Ich habe mit 40 Jahren die Ausbildung zur Krankenschwester begonnen, arbeite seitdem kontinuierlich halbtags in einer großen Ambulanz eines Hauses der Schwerpunktversorgung, auch als zertifizierte Wundexpertin. Jetzt, mit fast 56 Jahren, wurde mein Vertrag auf eine Dreiviertelstelle erhöht. Ich kann nicht erkennen, dass ich aufgrund meines Alters schlechter als die Jungen dastehe. Meine Erfahrungen sind durchweg positiv.

Katrin Meckbach, per E-Mail

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