Es war eine gewaltige Explosion, die Langenhorn am 12. November erschütterte. Ein Wohn- und Geschäftshaus an der Langenhorner Chaussee stand am frühen Morgen lichterloh in Flammen. Zwei Wochen später ermittelte die Polizei den mutmaßlichen Täter: Bernd G., Betreiber eines Sonnenstudios im Erdgeschoss des Gebäudes.

Nun steht der 52-Jährige vor dem Landgericht wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Betrugs. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Unternehmer sein Sonnenstudio angezündet hatte, um die Versicherungssumme in Höhe von 200 000 Euro zu kassieren. Laut Anklage befand sich Bernd G., der bereits im Februar 2008 einen Offenbarungseid abgelegt haben soll, in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Zur Sache wollte sich der Angeklagte gestern jedoch nicht einlassen - auch nicht, als ihm der Vorsitzende Richter riet: "Wenn es etwas einzugestehen gibt, sollten Sie das so früh wie möglich tun."

40 Liter Benzin soll Bernd G. großflächig an acht Stellen in dem Studio verschüttet haben. Offenbar hatte der mutmaßliche Täter mit einer derartig explosiven Kraft nicht gerechnet: Bei der Verpuffung der Benzindämpfe war das Erdgeschoss förmlich zerrissen worden, eine Schaufensterscheibe platzte aus der Verankerung, die Leuchtreklame zersplitterte und verteilte sich auf der Straße. Durch die Wucht der Explosion wurde sogar das Flachdach des Hauses angehoben.

Eine benachbarte, ebenfalls im Erdgeschoss untergebrachte, leer stehende Quelle-Filiale brannte komplett aus. Ein Mieter, der über dem Studio wohnte, musste auf ein Vordach des Wohn- und Geschäftsgebäudes flüchten und von der Feuerwehr gerettet werden. Auch Bernd G., der sich laut Anklage im Moment der Explosion im Sonnenstudio aufhielt, erlitt Verbrennungen im Gesicht.

Im November hatte Bernd G. die Vorwürfe vor dem Haftrichter abgestritten. Gegenwärtig befindet er sich in Untersuchungshaft.

Rund zehn Zeugen sind geladen, sechs Verhandlungstermine sind angesetzt, das Urteil fällt voraussichtlich am 1. Juni.

Der Verteidiger des Angeklagten kritisierte gestern, dass die am Tatort sichergestellte Asche nicht auf Rückstände von Brandbeschleunigern hin untersucht worden sei. Stattdessen stützen sich die Ermittler lediglich auf das Anschlagen der Spürhunde, deren Namen er noch nicht einmal erfahren habe und deren Qualifikation unklar sei. Der Prozess wird am 27. April fortgesetzt.