Denkzettel

"Morgen werden die Gebühren erhöht" und Kommentar "Die Bürger müssen Kitas auch wollen", Abendblatt, 12. April

Der Senat kann sich sicher sein, dass viele Eltern kleiner Kinder, die bislang pro Schulreform oder neutral waren, die Abstimmung angesichts der Kita-Gebührenpläne als Denkzettel-Wahl nutzen werden. Gut so. Eine Stadt wächst nicht durch Stahl und Glas, sondern durch künftige Generationen.

Peter Haas, Hamburg

Anders besteuern

Eine gute Pädagogik in den Kindertagesheimen kostet Geld, viel Geld. Kinder sind unser aller Zukunft. Warum sollen dann nur die Eltern der Kinder bezahlen? Alle Menschen, die gut verdienen, sollten herangezogen werden, zum Beispiel durch die Erhebung einer Vermögenssteuer. Auf keinen Fall sollten Eltern von Kindern mit einer Behinderung zur Kasse gebeten werden. Diese sind schon belastet genug.

Helmuth Sturmhoebel, Hamburg

Falsche Signale

Es freut uns, dass das Hamburger Abendblatt regelmäßig und angemessen über die Erhöhung der Kita-Gebühren berichtet. Es handelt sich ja auch um einen Skandal erster Güte. Unsere Familie gehört zu jener "privilegierten" Minderheit, die man jetzt zur Kasse bitten darf: Da sowohl meine Frau als auch ich berufstätig sind, liegen wir knapp über jener Grenze, bei der der Höchstbetrag für die Kinderbetreuung zu zahlen ist. Mit zwei Kleinkindern in der Kita-Betreuung werden wir deshalb voraussichtlich deutlich mehr als 100 Euro im Monat zusätzlich zahlen müssen. Es ist verheerend, dass die Landesregierung von Hamburg eine Politik macht, die gesellschaftspolitisch derart falsche Signale setzt: Einerseits wird beim Bau der Elbphilharmonie mit dem Geld um sich geschmissen. Dann wird das fehlende Geld von den Familien wieder eingesammelt, weil man wohl hofft, dass die es schon schlucken werden. Schließlich sind die Eltern kleiner Kinder im Alltag ja schon so beschäftigt, dass mit lautstarker Gegenwehr kaum zu rechnen ist.

Frank Schleicher, per E-Mail

Taschenpolitik

Es ist schon interessant, wenn man im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP liest, dass es ein Ziel dieser Koalition ist, die wirtschaftliche und soziale Leistungsfähigkeit von Familien zu stärken. Das gilt offenbar für den Senat und die regierende Hamburger CDU nicht. Die durch die Bundesregierung beschlossene Erhöhung des Kindergeldes von 20 Euro zum 1.1.2010 wird bei den "Besserverdienenden mit Kindern", die zumindest für das erste Kind ca. 60 bis 100 Euro monatliche Mehrkosten für die Kinderbetreuung tragen müssen, wieder aufgefressen. Zurück bleibt eine Mehrbelastung von 40 bis 80 Euro pro Monat oder bis zu 1200 Euro pro Jahr. Das ist klassische Linke-Tasche-rechte-Tasche-Politik.

Hans Stocker, per E-Mail

Absurde Regelung

"Erste ,Kann-Kinder'-Klage zurückgezogen", Hamburger Abendblatt, 12. April

Wie absurd die Stichtagsregelung bei dem beitragsfreien letzten Kita-Jahr sein kann, zeigt sich bei meinem Sohn Luis. Luis absolviert sein letztes Kita-Jahr, bekam gerade die Einladung von seiner Grundschule zur Einschulung und zeigt seit Wochen allen mit Freude seinen neuen Schulranzen. Trotzdem zahlen wir jeden Monat 320 Euro Kita-Gebühr, denn Luis erblickte am 2.7.2004 um 1.50 Uhr das Licht der Welt - zwei Stunden zu spät, um an dieser bürgernahen Bildungspolitik teilhaben zu dürfen.

Jörg Nöldemann, per E-Mail

Zeitströmung

"Studie: Älteren und Kinderlosen sind junge Familien egal", Hamburger Abendblatt, 12. April

Ich gehöre zu den Älteren und kann der Studie in keiner Weise beipflichten. Allerdings wäre doch interessant zu wissen, wie die Fragen jeweils gestellt worden sind. Meist impliziert allein schon die Fragestellung Antworten, die offenbar durch die augenblickliche Zeitströmung wabern. Aber eines sei festgestellt: Oft genug erlebe ich auch Mütter, die ihrem Nachwuchs vieles in der Öffentlichkeit durchgehen lassen - der nachwachsenden Generation nicht gerade förderlich. Erziehung braucht entsprechende Vorbilder.

Ruth Brauer, Barsbüttel

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Wir müssen uns sinnwahrende Kürzungen vorbehalten.