Arbeit fast rund um die Uhr. Die Pferdefreunde vom Landesverband der Reit- und Fahrvereine haben vor der Ausstellung alle Hände voll zu tun.

Hamburg. Am Tag danach, wenn alles vorbei ist, wird Kai Haase noch einen letzten Rundgang machen. Das Innere der Hamburger Messehallen wird dann einer Trümmerlandschaft gleichen: die Stände abgerissen, Müll in den Gängen, Handwerker, die überall durcheinanderwuseln. An diesem Tag, es wird ein Montag sein, wird Haase in ein Loch fallen. Es ist klein und nicht besonders tief - aber es wird da sein. So wie jedes Mal.

In den Tagen zuvor organisiert, telefoniert, begutachtet, tröstet Haase. Er feuert an und zittert. Zusammen mit seinen Mitstreitern, dem 66 Jahre alten Franz Peter Bockholt und der 54 Jahre alten Britta Bando ist der 45-Jährige morgens als Erster da, und abends macht er das Licht aus. Fast rund um die Uhr kümmert sich das Trio bei der HansePferd um alles, was in irgendeiner Form mit Pferden zu tun hat. Und das ist, wie man sich denken kann, nicht gerade wenig. Vom 16. bis zum 18. April ist es wieder so weit, Endspurt also.

Alle zwei Jahre findet die HansePferd in Hamburg statt. 1987 zum allerersten Mal. Bis dahin gab es eine Freizeit-, Hobby-, und Gartenmesse, bei der eine Halle für Pferdefreunde reserviert war. Hier war der Andrang allerdings so groß, dass eine eigene Pferdemesse ins Leben gerufen werden sollte. Und weil die Messebetreiber fast immer auf Fachleute zur Unterstützung angewiesen sind, kam so der Landesverband der Reit- und Fahrvereine ins Spiel. Kai Haase ist dort der Geschäftsführer und ebenso wie dessen Präsident Franz Peter Bockholt von Anfang an bei der HansePferd dabei. Britta Bando ist seit 2000 dabei.

Vor allem organisieren die drei die Gala-Shows an den Abenden - das Herzstück der Messe. Künstler und Reiter aus aller Welt sollen hier das Publikum mit ihren mal spektakulären, mal träumerischen und mal lustigen Darbietungen begeistern. 15 Show-Acts werden in diesem Jahr auftreten - alle sorgfältig ausgesucht von Haase, Bando und Bockholt. "Mit einem Kostüm im Kreis zu reiten reicht da natürlich nicht", sagt Haase. Es müsse schon etwas mehr sein, "es muss die Leute ins Staunen versetzen".

Läuft die Show erst einmal, sitzt Britta Bando über der Manege bei den Technikern und beobachtet die Pferde. Sobald eines von ihnen wegen der manchmal grellen Scheinwerfer scheut, muss das Licht gedämpft werden. "Pferde sind Lebewesen, da läuft nicht immer alles nach Plan", sagt sie. "Man muss sich in die Tiere reindenken können." Und das geht nur, wenn man sie genau kennt und ihr Wesen versteht. Viele Jahre Pferdeerfahrung hilft allen drei Organisatoren dabei.

Unten, hinter den Vorhängen hinter der Manege, stehen Haase und Bockholt. Läuft alles nach Plan? Ist der nächste Künstler schon zur Stelle, wenn sich der laufende Programmpunkt dem Ende neigt? Darum kümmern sie sich ebenso wie um aufgeregte Amateure und solche Künstler, die vor lauter Glück über die gelungene Darbietung die Manege am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen. Mensch und Tier wollen umsorgt werden.

Seit 1987 hat sich viel verändert. "Früher hatten die Messehallen den Charme einer Tiefgarage", sagt Haase. "Licht an - Licht aus. Mehr konnte man nicht machen." Heute ist das anders: Es gibt aufwendige Beleuchtungsanlagen, Kunstnebel, eine professionelle Akustik.

Und noch andere Details, über die man früher den Kopf geschüttelt hätte, sind heute gang und gäbe. Zum Beispiel im Bereich der Mode für Pferd und Reiter/in. "Gerade die Mädchen wollen alles in Rosa - Satteldecke, Bandagen, Reithose", sagt Haase. Der neueste Schrei: Halfter mit glitzernden Strasssteinen. Obwohl Haase, Bando und Bockholt Vollprofis sind: Kalt lässt sie ihre HansePferd nie. Am Sonntagabend jedoch wird mit dem letzten Vorhang auch die Anspannung von ihnen abfallen. Nicht für lange, denn zu tun gibt es schon kurz drauf wieder reichlich: Die ersten Anmeldungen für die HansePferd 2012 liegen jetzt schon auf dem Tisch.