Die Charakterdarstellerin verstarb im Alter von 87 Jahren. Sie gab Filmstars wie Gina Lollobrigida und Ava Gardner eine deutsche Stimme.

Hamburg. Die Hamburger Schauspielerin Gisela Trowe ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb sie bereits Ostermontag, am 5. April 2010, im Alter von 87 Jahren. "Wir trauern um die wunderbare Coco", ist auf der Internetseite ihrer Agentur zu lesen. Trowe, die in der Nachkriegszeit zunächst als Synchron- und Hörfunksprecherin beim NWDR Hamburg (dem heutigen NDR) arbeitete, gab Filmstars wie Gina Lollobrigida, Simone Signoret und Ava Gardner eine deutsche Stimme. Auch in zahlreichen Hörspielen wie "Die Säulen der Erde", "Die drei ???" oder "Hui Buh" ist ihre Stimme zu hören.

1948 begann Coco, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, ihre Karriere als Schauspielerin. Dem breiten Publikum wurde sie bekannt in der ZDF-Serie "Der Landarzt", in der sie von 1991 bis 2007 die Gräfin Bea spielte, sowie mit den Serien "Ein Bayer auf Rügen" und "Unser Lehrer Doktor Specht". Die in Dortmund geborene Schauspielerin übernahm zudem Rollen an den großen Theaterbühnen in Berlin, München, Frankfurt, Bremen und Wien.

Sie arbeitete in der Nachkriegszeit mit Bertolt Brecht, Gustaf Gründgens, Kurt Hübner, Helmut Käutner. Auch in Hamburg war die zierliche Komödiantin in unterschiedlichen Rollen am Thalia-Theater und am Deutschen Schauspielhaus zu erleben. Sie verfügte über Charme, Humor und das Raffinement einer klassischen "Salondame". An der Kirchenallee blieb sie in Brechts "Die Dreigroschenoper" als biestig herzliche Mrs. Peachum mit den tizianroten Haaren in Erinnerung. Lange ein Markenzeichen der fragilen kleinen Dame, das sie unübersehbar machte, nicht nur beim Flanieren auf der Eppendorfer Landstraße - denn seit 1970 lebte Gisela Trowe in Hamburg. 2002 wurde die vielseitige, liebenswerte, lebenskluge und auch schlagfertige Charakterdarstellerin vom Hamburger Senat mit der Biermann-Ratjen-Medaille für ihre künstlerischen Verdienste geehrt.