Zumutung

Landarztquote: "Röslers Vorschlag ist eine Zumutung", Hamburger Abendblatt, 8. April

Ich halte den Kommentar für eine Zumutung. Noch nie etwas davon gehört, dass sich junge Abiturienten bei einer "Firma" namens Bundeswehr für zwölf Jahre verpflichten müssen, wenn sie in der Offizierslaufbahn studieren wollen, oder dass Abiturienten von Firmen ein Studium finanziert bekommen, sich aber dafür verpflichten müssen, nach dem Studium mehrere Jahre für das Unternehmen zu arbeiten? Außerdem ist es eine Diskriminierung von Abiturienten mit einem Notendurchschnitt schlechter als zwei, diese als Mediziner zweiter Klasse zu apostrophieren.

Helmut Leßmöllmann, per E-Mail

Gegen Hirnlosigkeit

"Geheimwaffe Volksmusik", Hamburger Abendblatt, 9. April

Schön, dass Sie uns auf der Rechnung haben. Die Initiative lautsprecheraus.de ist jedoch nicht gegen jegliche Beschallung. Wir kämpfen gegen die hirnlose Rundumbeschallung des öffentlichen Raums, die nicht zielgerichtet ist, sondern die "gesamte Menschheit beglücken will". Musikgeschmack ist bekanntlich so verschieden, wie es Menschen gibt. Daher nervt Zwangsbeschallung so ziemlich alle, außer denjenigen, der die Verfügungsgewalt über die Lautsprecher innehat. Gegen funktionale Beschallung, wie etwa die Musik im Teenager-Klamottenladen, die die Eltern draußen halten soll, haben wir nichts einzuwenden. Dieser Laden möge aber bitte über Automatiktüren verfügen.

Dr. Rolf Claus (lautsprecheraus.de), per E-Mail

Exhibitionismus

"Aigner lädt Facebook zu Datenschutz-Gespräch ein", Hamburger Abendblatt, 9. April

Die Diskussionen um Internetsperren und Datenschutz in sozialen Netzwerken nehmen ständig zu. Wenn dann auch noch Ministerinnen mitmischen wollen, kann es bedenklich werden. Angeheizt durch Werbung und wegen fehlender gesellschaftlicher Erziehung der Bürger und besonders unserer Kinder in öffentlichem Kommunikationsverhalten stehen wir nun vor diesem Desaster des Exhibitionismus mit den persönlichen Daten im Internet und stellen die Falschen an den Pranger. Es geht um Artikel 5/1 Grundgesetz. Internetsperren und neue Vorschriften oder Gesetze widersprechen diesem. Politiker haben hier nur so viel zu suchen, dass sie an die Informationsgeber herantreten und den Bürgern den öffentlichen Umgang mit Informationen beibringen. Verbreitet kann nur das werden, was man von sich gibt. Das beste Signal, das Verbraucherministerin Aigner aussenden kann, wäre, ihre Drohung wahr zu machen und aus Facebook auszusteigen.

Wolfgang Weiß, per E-Mail

Schade

"Werber für die Schulreform", Hamburger Abendblatt, 9. April

Schade, dass Frau Süssmuth nicht weiß, dass die Leistungen der Kinder am Ende der Grundschulzeit in Hamburg um eineinhalb Jahre differieren. Schade, dass Herr von Dohnanyi von einem "Rückzugsgefecht" spricht, wenn man darum kämpft, das Gute zu erhalten und zugleich alle Kraft zur Verbesserung der Unterrichtsqualität einzusetzen. Schade, dass er die hohe Integrationsleistung der heutigen Gymnasien nicht kennt und sie gleichsetzt mit Gymnasien um 1920. Schade, dass beide die gewaltige Aufgabe, die in der neuen Stadtteilschule geleistet werden muss, gar nicht sehen. Ja, wir brauchen kleine Klassen, eine neue Lernkultur und bessere Chancen für alle. Aber dazu brauchen wir keine Zwangsbeglückung durch die Primarschule.

Ingeborg Knipper, per E-Mail

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

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