Zehn Chöre mit mehr als 800 Kindern brachten den ausverkauften Michel zum Klingen. Ob Boogie-Woogie oder “Bruder Jakob“ auf Deutsch und Japanisch: 2000 Besucher spendeten begeistert Beifall, viele stimmten lauthals mit ein.

Wenn die Jugend den Ton angibt, kommt allerbeste Frühlingsstimmung auf. So wie beim 18. Festival des Hamburger Abendblatts "Kinder singen für Kinder" am Sonnabend. Zehn Chöre bewiesen, dass gute Laune anstecken kann - gemeinsam brachten Groß und Klein den Michel zum Klingen. "Diesen Frohsinn tragen wir jetzt hinaus in die Stadt", brachte Hauptpastor Alexander Röder den Sinn eines ganz besonderen Ereignisses auf den Punkt. Es herrschte Einigkeit: Dieser Nachmittag hatte Note.

Die Nachwuchssänger frohlockten aus voller Kehle und animierten sogar manchen älteren Brummbär im mit mehr als 2000 Besuchern seit Wochen ausverkauften Gotteshaus, lauthals mit einzustimmen. Begleitet von den beiden Ansingechören, der "Zwitscherbande" der Grundschule Burgunderweg sowie dem Kinderchor der Grundschule Döhrnstraße, hallte das Motto dieses melodiösen Festes durch St. Michaelis: "Singen macht Spaß, Singen tut gut." Weiter ging's: "Singen macht munter, und Singen macht Mut!"

Was auch 200 Kinder zwischen zehn und 13 Jahren von "The Young ClassX" freudvoll in die Tat umsetzten. "Jedes Kind braucht einen Engel", befanden sie unisono. Wie die anderen sangen Ksenia Artjuschin (10) aus der vierten Klasse der Grundschule Neugraben, Henry Schade (11) aus Bahrenfeld sowie Kevin Niemann (10) aus Fischbek das südafrikanische Volkslied "Siyahamba". Ihr Chor ist ein erstklassiges Beispiel, was Musik bewirken kann: "The Young ClassX" geht dorthin, wo bisher die Note fehlte. In sechs Hamburger Stadtteilen wurden 13 neue Chöre ins Leben gerufen - schulübergreifend. Unter Regie von Peter Schuldt begriffen mehr als 800 Kinder spielerisch, wie sehr Harmonie und gemeinsames Wirken das Leben bereichert. "In der Gruppe klingt alles besser", sagte Henry, und Ksenia stellte ganz einfach fest: "Es macht Spaß!"

Das konnte man hören. Und sehen. Wie an den 70 Gymnasiasten aus Schenefeld, deren Chorleiter Peter Seelig mit bestem Beispiel voranging. Als Dirigent des "Spinnweben-Boogie" legte sich der engagierte Pädagoge derart sportlich und begeisternd ins Zeug, dass es zusätzliche Ovationen gab. Solche Chöre sollten Schule machen und anderen zeigen: Bei allem fachlichen Ernst kann vereintes Singen einfach nur klasse sein. Zuvor schon hatten der Mädchenchor Cantus aus Lettland, der Kinder- und Jugendchor St. Michaelis, der Hamburger Kinderchor Cantemus und 130 Vertreter von "Stimmenwirbel" der Gesamtschule Winterhude ihr Können taktvoll demonstriert. Der Chor der Gorch-Fock-Schule in Blankenese schmetterte Lieder von Wasser, Wellen und Wind: "Wir fahren übers Meer" oder "Schiff auf hoher See". Das passte! Ebenso begeisterten 51 Kinder der Japanischen Schule in Hamburg das Publikum. Inbrünstig sangen die jungen Asiaten in zwei Sprachen. Vom Musikanten aus dem Schwabenlande und Bruder Jakob.

Als die fünften und sechsten Klassen des Gymnasiums Schenefeld - trotz Schulferien mit 70 Mädchen und Jungen aufmarschiert - einen Boogie-Woogie zum Besten gab, ließ sich die Gemeinde nicht lange bitten: Hände flogen in die Höhe, es wurde rhythmisch geklatscht und laut mitgesungen. Auch die Ehrengäste auf der Senatsbank, darunter Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos), die frühere Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD), der frühere Handelskammer-Präses Karl-Joachim Dreyer und Ehrenkantor Hermann Rauhe machten mit. War nicht nur Ehrensache, sondern höchstes Vergnügen.

"So soll es sein", stellte Abendblatt-Redakteurin Renate Schneider fest. Als Motor dieses Festivals hatte sie gemeinsam mit ihrem Team seit Monaten gewirkt, auch die 18. Auflage zum Erfolg zu führen. Unterstützt von vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich in den Dienst der guten Sache stellten. So wie mehr als 40 Mitglieder des Lion Clubs Hamburg-Hoheneichen mit Hans-Peter Schmitz-Dedert an der Spitze. Sie unterstützten die Organisation und gaben in der Pause vor dem Gotteshaus Bananen, Äpfel, Apfelsaft und Butterkuchen an die vielen Hundert Chorkinder aus. Das gab Kraft für weitere schwungvolle Lieder.

Zum Finale demonstrierten die Mädchen des Cantus-Chors aus Kuldiga in ihren schmucken Trachten noch einmal die Hohe Schule der Chormusik. Die Lettinnen waren eigens aus ihrer Heimat nach Hamburg gekommen und sorgten mit ihren wohlklingenden Stimmen für einen fröhlichen Ausklang. Was ins Bild passte: Zweimal wurden die Lettinen von Block House zum Essen eingeladen und einmal zum Dombummel auf Initiative der Schausteller. So hatte der Besuch bei den Mädels aus dem Baltikum einen guten Nachklang. So war die Aktion für "Kinder helfen Kindern" des Abendblatts wieder ein voller Erfolg: Der Reinerlös kommt bedürftigen Kindern zugute. Ein Grund mehr für alle Teilnehmer, lustvoll einzustimmen in das Festival der guten Laune.