Hamburg ist eine herrliche Stadt - wenn man sie sich leisten kann. Für viele Familien ist die Hansestadt inzwischen ein zu teures Pflaster geworden. Allen Beteuerungen des Senats von der “kinderfreundlichen Stadt“ zum Trotz gibt es immer weniger Familien, die das Leben in Hamburg noch bezahlen können.

Nur mehr in jedem fünften Haushalt der Hansestadt leben Kinder unter 18 Jahren. Dabei ist es keineswegs so, dass es Eltern mit kleinen Kindern unbedingt aufs Land drängt. Es sind eher die Sachzwänge: Wer sich die hohen Immobilienpreise innerhalb der Stadtgrenzen nicht leisten kann, verwirklicht seinen Traum vom Haus mit Garten im Umland, auch wenn er dafür längere Arbeitswege in Kauf nehmen muss.

Mehr als kontraproduktiv ist es da, wenn die Stadt nun auch noch die Kita-Gebühren drastisch erhöht. Besonders die Mittelschichtsfamilien, die eine Stadt für ihre soziale Durchmischung braucht, sind von dieser Erhöhung massiv betroffen.

Es ist erstaunlich, wie still sich die GAL bei dieser Gebührendiskussion verhält. Man könnte den Eindruck bekommen, dass dieses Stillhalten mit der Schulreform zusammenhängt. Die CDU hat die Reformideen der GAL hingenommen, dafür mucken die Grünen jetzt nicht auf, wenn die Familien zur Kasse gebeten werden? Es hätte ein Aufschrei durch die grünen Reihen gehen müssen, weil das Arbeiten für Mütter durch höhere Gebühren noch unattraktiver wird. Künftig wird es noch viel mehr Frauen geben, denen von ihrem Einkommen nicht viel mehr bleibt als ein Taschengeld. Und es wird noch mehr Mütter und Väter geben, die ihr Glück im Umland suchen. Eine Stadt, die vorgibt, frauen- und familienfreundlich zu sein, muss für Familien eine Basis schaffen, mit der sie im wahrsten Wortsinn "rechnen" können. Höhere Kita-Gebühren sind ein falsches Signal. Sie treiben die Familien aufs Land.