Notenhörig

Landarztquote: "Röslers Vorschlag ist eine Zumutung", Hamburger Abendblatt, 8. April

Im Kommentar wird deutlich, dass Sie sich nicht vorstellen können, dass auch ein Mensch ohne Einser-Abitur ein guter Arzt werden kann. Diese notenhörige Denkweise erinnert mich an meine Mitschülerinnen der frühen Schulzeit, für die gute Noten ebenfalls alles waren. Zu einem erwachsenen und normal intelligenten Menschen passt sie nicht. Und wie toll die Einser-Ärzte sind, sehe ich täglich bei meiner Arbeit als Physiotherapeut, in der Patienten mir berichten, dass ihr Arzt oft nicht in der Lage ist, auf die Patienten einzugehen und einen menschlichen Umgang hinzubekommen.

Johannes Campen, per E-Mail

Wenn, dann für alle

"Gericht kippt Sonntagsöffnung in den Ostsee-Badeorten", Hamburger Abendblatt, 8. April

Den langen Winter über haben die Geschäftsleute an den Küsten nichts verdient, und jetzt, wo sie ein paar Tage Profit machen können, will die Kirche ihnen an Tagen mit Tagesgästen die Ladenöffnung verbieten lassen. Wenn es wirklich Gesetz wird, dass sonntags kein Laden öffnen darf, dann soll es aber für alle gelten. Dann darf auch die Kirche ihr Personal nicht arbeiten lassen.

Viktor Schmidseder, per E-Mail

Kein Luxus

"Höhere Kita-Gebühr: Hamburg für viele Familien zu teuer", Hamburger Abendblatt, 8. April

Eine Erhöhung der Gebühren führt Mütter nicht zu der Frage: Kaufe ich mir ein neues Kleid?, sondern zu der Frage: Wenn ich arbeite und das Kind in die Kita geht, haben wir dann mehr oder weniger Geld, als wenn ich nicht arbeite? Jemand, der arbeitet, zahlt Steuern, Sozialabgaben, Krankenversicherung und Rente. Mütter, die lange zu Hause bleiben (weil sich arbeiten nicht lohnt), können zur Volkswirtschaft nicht beitragen, haben große Probleme auf dem Arbeitsmarkt, sie werden schnell zu Langzeitarbeitslosen. Kitas sind kein Luxus, sie dienen der Integration und Sozialisation in einer Gesellschaft, die immer weiter vereinsamt. Frühe gemeinsame Förderung jedes Kindes ist die beste Präventionsmöglichkeit, die wir haben.

Kerstin Wiechers, per E-Mail

Peinlich

"Neuer Bezirkschef will Alternative zum Höffner-Bau", Hamburger Abendblatt, 8. April

Seit fast ewigen Zeiten wird an dem Projekt rumdiskutiert, alle Einwände immer wieder hin und her geschoben, sodass langsam die mentalen Kapazitäten seitens der Stadt und des Bezirks erschöpft sein dürften. Immerhin hat der neue Bezirksamtschef gleich ordentlich was zu tun und muss sich wahrscheinlich hauptsächlich auf Höffner konzentrieren. Allmählich wird die Geschichte peinlich, vor allem, weil nicht wenige an diesem Projekt beteiligt sind und trotzdem immer noch keine Lösung gefunden wurde.

Ingild Kind, Hamburg

Taten müssen folgen

"Mit Panzern gegen Taliban?", Hamburger Abendblatt, 7. April

Sicherlich kann ein jeder über Sinn oder Unsinn des Mandats streiten, es entbindet aber unsere Entscheidungsträger nicht davon, den Soldaten die bestmöglichen Mittel zur Selbstverteidigung zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch die Ausbildung für den Einsatz. Dieses ist nachweislich bisher nicht geschehen. Taten müssen folgen, und zwar sofort. Bisher war unsere Bundeswehr eine reine Verteidigungsstreitmacht. Es wird aber davon gesprochen, die Soldaten seien dafür nicht ausgebildet. Muss ich mich bei einer Verteidigung nicht erst recht wehren?

Uwe Zimmermann, Hamburg

Trauer

Bei allem Wehleiden um die drei toten deutschen Soldaten ist nirgendwo in den deutschen Medien die Trauer um die fünf afghanischen Soldaten (also Verbündeten) zu spüren, die von deutschen Soldaten getötet wurden. Auch im Abendblatt ist diese Nachricht eher Nebensache. Deutschland hat als souveräner Staat nie diesen Krieg erklärt. Die deutschen Soldaten haben in Afghanistan nichts zu suchen. Jeder Bundeswehrsoldat geht freiwillig dorthin. Präsident Karsai möchte die ausländischen Militärs am liebsten aus seinem Land heraus haben. Warum tun wir ihm den Gefallen nicht?

Karl Engeldinger, per E-Mail

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