Unzufrieden

"Flaschenwerfer Guerrero bereut, zahlt und bleibt", Hamburger Abendblatt, 6. April

Ist das Verhältnis zwischen den HSV-Fans und der Mannschaft zerrüttet? Nein. Aber die Anhänger erwarten für sehr hohes Eintrittsgeld eben mehr als nur 90 Minuten einfallsloses Anrennen auf des Gegners Gehäuse. Immerhin handelt es sich hier um die teuerste Mannschaft der Vereinsgeschichte. Zudem hat der einfache Fan das Gefühl, dass die Profis im Frühjahr nur mit ihrer eigenen Zukunft beschäftigt sind und die Interessen des HSV an zweiter Stelle rangieren. Daher die Unzufriedenheit.

Henning Butenschön, per E-Mail

Spieler schützen

Als Nächstes bleibt die Frage, wie der HSV sich gegenüber dem angeblichen Fan verhält, der Guerrero aufs Übelste beleidigt hat? Wann kommt das Stadionverbot? Nur wenn der Verein gleichzeitig seine Spieler vor derartigen Pöbeleien schützt - die übrigens, wie schon bei Atouba, von den teuersten Plätzen im Stadion ausgehen, - hat er das Recht, derartige Geldstrafen auszusprechen. Mit dem Kauf einer Eintrittskarte erwerbe ich nicht gleichzeitig das Recht, mit den Spielern umzugehen, wie es mir beliebt.

Jürgen Jeschke, per E-Mail

Ein Bärendienst

Die vereinseigene Bestrafung in Höhe einer sechsstelligen Summe durch den HSV ist für Guerrero bei seinem Gehalt doch eine Lachnummer. Der Vorstand des HSV hat dem Verein damit einen Bärendienst erwiesen. Nur ein sofortiger Rauswurf wäre angemessen gewesen, zumal sein Vertrag am Saisonende sowieso ausläuft. Wie lange lässt sich die Vereinsführung von einigen Spielern und der sportlichen Leitung noch auf der Nase herumtanzen? Ich werde für die nächste Saison keine Dauerkarte mehr kaufen.

Rüdiger Goldbaum, Barsbüttel

Zeichen setzen

Es ist schon komisch: Da wird ein HSV-Mitarbeiter auf das Übelste beleidigt von einem angeblichen HSV-Fan und erhält wegen seiner Flaschenwurf-Reaktion zu Recht eine Strafe für sein unentschuldbares Fehlverhalten. Andererseits frage ich mich, warum der Verein nicht ebenso konsequent gegen derartig diffamierende Äußerungen juristisch vorgeht, um auch in dieser Richtung ein Zeichen bei Provokateuren zu setzen?

Eckhard Schölling, Hamburg

Mut- und kopflos

Jeder Fan hätte im umgekehrten Fall sicherlich auf Drängen des HSV lebenslang Stadionverbot erhalten. Zu Recht. Doch was macht der HSV-Vorstand? De facto billigt er Guerreros Handeln, da Geldstrafen in welcher Höhe auch immer jedem Fußballer nur ein müdes Lächeln abringen dürften. Genau wie die Mannschaft taumelt die HSV-Führung offensichtlich mut- und kopflos durch die Krise und gibt die Verantwortung zum Nebenmann ab. Man kann nur hoffen, dass der DFB einen solchen Spieler aus dem Spielbetrieb nimmt, damit auch jedem Kind klar wird, dass Selbstjustiz nicht auf den Sportplatz gehört.

Stefan Uhlenbrock, per E-Mail

Aggressive Fans

Natürlich darf Guerrero keine Flasche nach einem Fan werfen, und es ist gut, dass er drastisch bestraft wurde. Aber ehrlich gesagt: Ich kann die Enttäuschung und die Wut der HSV-Spieler verstehen. Ich war vor Kurzem nach mehreren Jahren Pause mal wieder bei einem HSV-Spiel (in der Europa League gegen Wien) und muss sagen: Es gibt dort so viele unglaublich aggressive Fans, dass ich mich als Zuschauer sehr unwohl gefühlt habe und sicher nicht noch einmal hingehen werde.

Frank Halbach, per E-Mail

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