Alle Schlecker-Märkte bundesweit, die Wehrbereichsverwaltung Norddeutschland sowie diverse EADS-Standorte zählen zu den Großkunden.

Hamburg. Der Strom- und Gasversorger E.on Hanse mit Sitz in Quickborn und Hamburg setzt auf neue Großkunden. "Seit Januar versorgen wir bundesweit alle Schlecker-Märkte mit Strom. Zudem haben wir bereits zum 1. Oktober die Wehrbereichsverwaltung in Norddeutschland als neuen Stromkunden gewonnen, und die Standorte Hamburg, Stade und Varel der Airbus-Mutter EADS beliefern wir mit Gas", nannte Roman Kaak, Geschäftsführer Individualkunden bei E.on Hanse Vertrieb, einige Beispiele. Der Flughafen Hamburg ist zwar schon lange Kunde des Unternehmens, das aus der Fusion des Hamburger Gasversorgers Hein Gas und des Rendsburger Versorgers Schleswag hervorging. "Aber jetzt beliefern wir den Flughafen auch mit Biogas", sagte Kaak. Seit 1. Januar bietet der Versorger Erdgas mit einer zehnprozentigen Beimischung von Biogas an.

Vor allem das Gasgeschäft war für E.on Hanse im vergangenen Jahr schwierig. "Viele unserer Großabnehmer hatten wegen der Wirtschaftskrise Kurzarbeit mit Stillständen in der Produktion. Das haben wir gespürt", sagte Vertriebsgeschäftsführer Matthias Wendel. Durch Neukunden, die auch schon 2008 akquiriert werden konnten, wurde die Absatzdelle laut Wendel aber ausgeglichen. "Beim Stromverkauf haben wir sogar leicht zugelegt."

Nachdem E.on Hanse seit der Gründung des Unternehmens 2003 ausschließlich am Firmensitz in Quickborn ansässig war, will der Versorger nun auch in seinen Versorgungsregionen mehr Präsenz zeigen. So wurde schon 2009 der Vertrieb mit rund 100 Mitarbeitern nach Hamburg verlagert, gleichzeitig wurde in der Hansestadt das erste Kundencenter eröffnet. Inzwischen sind es fünf im Norden. "Wir wollen insgesamt weitere fünf Servicecenter eröffnen", sagte Wendel, der sich für die Zukunft beim Absatz zuversichtlich zeigt. "Wir wollen offensiv in den Markt gehen und weitere Kunden gewinnen." Im Geschäft mit Privatabnehmern habe die Firma keine Marktanteile verloren - obwohl Hunderttausende Kunden jährlich ihren Stromversorger wechseln - und E.on Hanse in der Vergangenheit zahlreiche Gaskunden mit Preiserhöhungen verprellt hatte. "Wir haben Kunden gewonnen und welche verloren", so Wendel, der betonte, dass das Unternehmen - wie auch schon vor vier oder fünf Jahren - rund 1,2 Millionen Gas- und Strombezieher in Norddeutschland versorgt.

relatedlinksIn der Vergangenheit haben Tausende Gasbezieher den Preiserhöhungen widersprochen und weniger Geld überwiesen als von E.on Hanse gefordert. Derzeit werden sie von dem Unternehmen verklagt - oft hat das Gericht aber bereits den Kunden recht gegeben. "Wir haben auch schon Prozesse gewonnen. Für uns hat sich die Rechtslage nicht verändert", so Wendel. Die Widerspruchskunden machten nur einen kleinen Teil des Absatzes des Unternehmens aus.