Einspruch

Der Präses der rheinischen Kirche plädiert für mehr Kreuze in staatlichen Gebäuden - und bekräftigt Margot Käßmanns Afghanistan-Kritik: ",Religion ist keine Privatsache'", Hamburger Abendblatt, Ostern

An dieser Stelle müssen wir energisch widersprechen. Denn die Bibel hat für Erwachsene und Kinder eine desorientierende Wirkung. Sie vermittelt falsche Ansichten über die "Natur der Dinge", etwa zur Entstehung der Welt. Zudem enthält sie ethisch problematische Anweisungen, die dem mittlerweile erreichten Stand unserer kulturellen Evolution nicht mehr entsprechen (Embryonen/Genforschung). Ein Gottesbeweis ist bis heute von keiner Religion erbracht worden. Wo ist Gott, wenn Kinder in dieser Welt gemartert und missbraucht werden? Es ist unfassbar, dass noch immer Menschen an Gott glauben, und abscheulich ist es, dass Menschen bis heute im Namen einer Religion töten. Und dann sollen "Gottessymbole" auch noch in Gerichtssälen hängen? Die erheblichen Landesmittel, die an die Kirchen/Bischöfe fließen, sollten in Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser und Altenheime ohne religiöse Ausrichtung gelenkt werden.

Rainer Bolz, per E-Mail

Reine Privatsache

Religion ist reine Privatsache. Was denn sonst? Ich bin empört über die Äußerungen von Nikolaus Schneider, dem Präses der evangelischen Kirche im Rheinland. Ich möchte keine christlichen Symbole in Form von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden wie Gerichtssälen oder Schulen. Gerade die Gerichtsbarkeit ist staatlich. Urteile werden im Namen des Volkes gesprochen. Herr Schneider möge bitte berücksichtigen, dass viele Bürger einer anderen Religionsgemeinschaft angehören oder gar nicht gläubig sind. Eine weitere Gerichtsbarkeit im Himmel oder sonst wo ist reine Fantasie - eben Glauben - und entbehrt jeder Vernunft. Die Symbole dafür sind absolut entbehrlich und gehören bestenfalls in kirchliche Gebäude.

Anne Robel, Hamburg

Aufgaben der Politik

"Drei deutsche Soldaten sterben im Hinterhalt der Taliban", Hamburger Abendblatt, Ostern

Die Feststellung "was in Afghanistan passiert, ist Krieg", wird nicht wahrer, wenn sie sich der Präses der EKD auf die Fahne schreibt und vor sich her trägt. Eher möchte man den Präses daran erinnern - wenn er an die christlichen Werte erinnert, die er in der Politik vermisst - dass die Politik sich selber organisieren muss und in der Kirche nicht unbedingt eine Institution findet, die glaubhaft als Vorbild für die praktische Umsetzung christlicher Werte dienen könnte. Auch über die Angemessenheit der Hartz-IV-Höhe sollte ein in der EKD Bediensteter, dessen Einkommen weit über Hartz IV liegt, kein korrigierendes Wort verlieren, da dies Aufgabe und Pflicht einer verantwortungsbewussten Wirtschafts- und vor allem Finanzpolitik ist. Vielleicht fehlen der Kirche momentan Inhalte, die sich in den eigenen Reihen zu diskutieren lohnen.

Imme Klee, Hamburg

Wütend

"Verabscheuungswürdiger Angriff", "Wir trauern mit den Angehörigen um die Opfer" - beides richtig, aber alles schon zu oft gehört. Wann endlich finden Politiker klare Worte, die die Situation so beschreibt, wie sie ist? Wann endlich bekennen sie sich zur Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens, statt sich in Wiederholungen des Mitgefühls zu ergehen. Verlogen und mit fadenscheinigen Begründungen werden trotzdem Menschen für Ziele, die nicht erreichbar sind, in den Krieg geschickt und sterben. Diese politische Gefolgschaft, Unentschlossenheit und Unehrlichkeit sind nicht mehr zu ertragen! Das macht wütend.

Detlef Lange, Hamburg

Tapfere Soldaten

Die Diskussion linker Politiker in unserem Lande zur "Kundus-Affäre" darüber, wer wann wo und warum was gesagt hat oder gesagt haben sollte, ist schwachsinnig. Durch eine derartige verantwortungslose und wahltaktisch motivierte Schmutzkampagne wird die Abwehrbereitschaft unserer Soldaten gelähmt, die für die Freiheit unseres Volkes vor Terror in Afghanistan ihr Leben riskieren. Die neuerlichen Toten sind ein schreckliches Mahnmal. Stellt euch endlich hinter unsere tapferen Soldaten, die unverständlicherweise für einen solchen Krieg nicht richtig ausgerüstet sind.

Herbert Gaiser, per E-Mail

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