Aktuelle Themen wie der Bundeswehreinsatz in Afghanistan und die Missbrauchsvorwürfe gegen die katholische Kirche prägten in diesem Jahr die Osterpredigten im Norden.

Der evangelische Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich forderte in seiner Predigt am Ostermontag mehr Solidarität mit den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und mit ihren Familien. Bei den Angehörigen wie auch bei den Soldaten selbst wachse die Unsicherheit. "Wir sind denen die Osterbotschaft schuldig, die nicht wissen, wohin mit ihrer Trauer, ihrer Angst. Den Aufstand des Lebens gegen alle Gewalt sind wir ihnen schuldig", so der Vorsitzende der Nordelbischen Kirchenleitung mit Bezug auf das Attentat in Kundus, bei dem am Freitag drei deutsche Soldaten getötet und weitere verletzt worden waren.

Der katholische Hamburger Erzbischof Werner Thissen rief zu Vergebung auf. In seiner Osterbotschaft mahnte er einen neuen Umgang mit Schuld an. "Was passiert ist, ist passiert. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen, sagte mir jemand im Gespräch über Missbrauchsfälle", betonte er im St.-Marien-Dom.

Gleichzeitig erinnerte er an das Experiment in Genf, das die Situation des Urknalls simulieren sollte. "Man will wissen: Wie war das am Anfang der Welt?", so Thissen. "Ostern ist keine Simulation. Ostern vermittelt uns tatsächlich den Urknall: Die Ursprungssituation des Menschen ist wieder erreichbar, ohne Schuld und mit ewigem Leben. Erreichbar nicht durch menschliche Energie und Fähigkeit. Erreichbar durch Tod und Auferstehung Jesu."