Aus dem Ärmel

Erst will der Senat die letzten Freuden von Bikern und Schaulustigen vor das "weltoffene Tor" verdammen, dann sieht er gerührt zu, wie sich halb Hamburg auf den Eisschollen Hals und Bein bricht, danach schickt er wochenlang alle Auto- und jetzt auch noch Motorradfahrer in Tausende von Schlaglöcher, und das dickste Osterei, rein zufällig hat es annähernd die Form der Elbphilharmonie, steht uns Hamburger Bürgern ja noch bevor ... Dagegen kann es sich bei den Kindergartenzuschlägen doch nur um Kleckerbeiträge handeln, die jeder Hartz-IV-Empfänger nur so aus dem Ärmel schüttelt. Aber der "brave Hamburger" zahlt lieber, als dass er auf die Straße geht. Fröhliche Ostern!

Christian Enger, per E-Mail

Eltern werden bestraft

Die massive Erhöhung der Kita-Gebühren als "sozialverträgliche Anpassung der Kita-Beiträge" (Sozialsenator Wersich) ist unverschämt. Als Normalfamilie gilt man ja bereits als "besserverdienend". Für einen Sechs-Stunden-Kita-Platz für unseren vierjährigen Sohn bezahlen wir bereits 320 Euro. Dafür werden die Kinder in den Kitas mehr verwahrt als betreut, denn es gibt viel zu wenig Personal. Wenn die Erhöhung kommt, sind es noch einmal 129 Euro mehr (bei einem Vier-Stunden-Platz). Mit dieser Erhöhung lohnt sich bei zwei Kindern für mich das Arbeiten nicht mehr (Teilzeitkraft, Steuerklasse V). Dass es Vier-Stunden-Plätze nur auf dem Papier gibt, steht auch nirgendwo, da die Kitas bestrebt sind, möglichst lange Betreuungszeiten anzubieten, weil die "Erzieherstunden" an die Betreuungszeiten gekoppelt sind. Wie viel die Erhöhung bei Sechs- und Acht-Stunden-Plätzen ausmacht, weiß ja noch niemand. Wir rechnen damit, dass wir uns dann den Kita-Platz nicht mehr leisten können. Das heißt für mich als Mutter, dass ich meine Arbeit aufgeben muss, um mein Kind zu Hause zu betreuen. Eltern werden dafür bestraft, dass sie Eltern sind.

Christiane Rose, per E-Mail

Trost

Vielleicht interessiert die Leser auch ein Fallbeispiel ohne Kita - die gab es in der heutigen Form damals noch nicht - aus dem Jahre 1959. Kein Aprilscherz: Junge Frau, 25 Jahre alt, bei einer Bank in Vollzeit beschäftigt, und junger Mann, 30 Jahre, gerade mit dem Ingenieur-Studium fertig, drei Jahre verheiratet, erwarten im Frühjahr 1959 das erste Kind (Pille war noch nicht erfunden). Die Situation damals: kein Telefon, kein Auto, keine Pampers, keine Gläschennahrung, keine Waschmaschine, keine Tiefkühlkost. Der Hausstand war noch sehr dürftig. Die verwitwete Mutter der jungen Frau lebt - Wohnungsbewirtschaftung - im gemeinsamen Haushalt. Diese wurde befragt, ob sie das Enkelkind halbtags betreuen würde. Es kam eine Zusage. Gegenleistung der werdenden Eltern: Die angehende Großmutter später einmal auf keinen Fall in ein Altenheim zu geben, sondern sie zu versorgen und zu pflegen im Bedarfsfall. Der Bedarfsfall trat ein. Die Zusage wurde 15 Jahre lang eingehalten. Und erstaunlich ist: Hurra, wir leben noch. Es hat uns nicht geschadet. Wir sind inzwischen 76 und 81 Jahre alt. Ist das nicht eine tröstende Schilderung in der heutigen Zeit?

Christine Rehder, Geesthacht

Mit einer Klappe

Wundert es die CDU-Wähler wirklich? Die Partei sieht doch schon seit jeher die Frauen lieber am Herd ... Mit so drastischen Gebührenerhöhungen schlägt man dann doch lieber gleich zwei oder auch drei Fliegen mit einer Klappe: Entweder betroffene Mütter arbeiten künftig fürs Staatssäckel bzw. die Elbphilharmonie, oder sie bleiben zu Hause und machen eine Stelle für befristete Zeitarbeiter frei. Alles andere interessiert die Politiker schon lange nicht mehr.

Anett Roggenbuck, per E-Mail