Wenn heute die Bürgerschaft über die geplanten Sparmaßnahmen im Kita-Bereich debattiert, dürfte ein weiterer Streitpunkt die Opposition mobilisieren: Zusätzlich zu höheren Verpflegungsanteilen und gesteigerten Beträgen plant der Senat, künftig mehr Kinder in der Tagespflege betreuen zu lassen, um Kosten für klassische Krippenangebote zu senken. Ziel dieser "Umsteuerung" sei, bis zum Jahr 2011 rund 800 Kinder mehr als bisher in die Aufsicht von Tagesmüttern oder -vätern zu geben, wie aus dem Entwurf einer Drucksache des Senats hervorgeht, die dem Abendblatt vorliegt. Im Gegenzug sei jedoch eine "Qualitätsverbesserung" der Tagespflege geplant, um ihre Attraktivität "sowohl für die Familien als auch für potenzielle Tagespflegepersonen" zu erhöhen, so der Entwurf. Bis 2011 sollen rund fünf Millionen Euro in Weiterbildungen für Tagespfleger fließen. Diese "Mehrkosten" würden teils durch Einnahmen aus Essensbeiträgen gedeckt. Das System Tagespflege sei "günstiger für die Stadt": Wenn mehr als die geplanten 800 Kinder bis 2011 wechselten, entlaste dies zusätzlich den Haushalt.

Normalverdiener, zwei Kinder in Kita

Vierköpfige Familien mit einem Netto- Einkommen von 2454 Euro zahlen künftig 9,60 Euro mehr Gebühren, wenn sie gleichzeitig zwei Kinder in der Kita täglich vier Stunden betreuen lassen. Das erste Kind kostet 158 Euro (statt 153), das zweite weiterhin ein Drittel des neuen Betrags, also 52,60 Euro. Der Höchstbetrag für das erste Kind steigt ab dieser Gehaltsstufe in Fünf-Euro-Schritten. Unterhalb dieser Grenze wird nur das Essen teurer (21 statt 13 Euro).

Gutverdiener, zwei Kinder in Kita

Vierköpfige Familien mit einem Netto- Einkommen von 3375 Euro (und drüber) zahlen künftig monatlich 133 Euro mehr Gebühren, wenn sie zwei Kinder täglich vier Stunden betreuen lassen. Das erste Kind kostet 253 statt bisher 153 Euro, das zweite ein Drittel des neuen Betrages: 84,33 Euro. Die Zahlen für eine längere Betreuungszeit als vier Stunden liegen in allen Beispielen noch nicht vor.

Gutverdiener, ein Vorschulkind

Dreiköpfige Familien mit einem Netto- Einkommen von monatlich 3375 Euro zahlen künftig monatlich 65 Euro mehr, wenn sie ihr Kind im Anschluss an die Vorschule täglich bis zu sieben Stunden betreuen lassen und nicht noch ein weiteres Kind in der Kita haben: Das kostet 269 Euro statt bisher 204 Euro pro Monat. Ab einem Einkommen von 3875 Euro netto (oder drüber) zahlen Familien im gleichen Fall 100 Euro mehr als bisher: 304 Euro statt 204 Euro.