In tristes Schwarz gewandet, tragen sie Äste und Baumstümpfe, an die sie Trauerflor gebunden haben. Sie halten Plakate in den Händen, auf denen Parolen zu lesen sind wie "Die Behörde plant wie die Axt im Walde!" Sie ziehen Säcke mit gehäckseltem Holz hinter sich her, darauf anklagende Sätze wie "Ich starb für die IGS!". Und manche von ihnen summen das Lied "Mein Freund, der Baum".

Sie, das waren am Sonnabendmittag rund 50 Menschen, die mit einem Protestzug vom Hauptbahnhof zum Rathaus für die Ziele der beiden Anwohner-Initiativen "Engagierte Wilhelmsburger" und "Engagierte Harburger" demonstrierten. Diese Initiativen setzen sich vehement gegen die umfangreichen Abholzmaßnahmen in den beiden südlichen Hamburger Stadtteilen ein, um - wie sie sagen - "die Umwelt und den Lebensstandard vor Ort zu schützen".

Hintergrund der teils schon durchgeführten, teils noch bevorstehenden Baumfällungen sind zwei Straßenbau-Projekte sowie die für 2013 angekündigte Internationale Gartenschau (igs) und die Internationale Bauausstellung (IBA).

So soll nach Senatswillen für die beiden letztgenannten Veranstaltungen die Wilhelmsburger Reichsstraße ausgebaut und an die dortige Bahnstrecke verlegt werden. Dadurch würden jedoch die Anlieger einer massiven Lärm- und Schmutzbelästigung ausgesetzt, befürchten die Anwohner-Initiativen. Sie wenden sich darüber hinaus auch gegen die Entstehung der sogenannten "Hafen-Querspange", also die Verlängerung der aus Stade geplanten Autobahn 26 quer durch Moorburg und Wilhelmsburg bis an ein neues Autobahndreieck Stillhorn.

"Wir stemmen uns gegen die hanebüchenen Pläne unserer Regierung, uns in Hamburgs Süden mit Verkehr zuzubauen und bis zu 5000 Bäumen den Garaus zu machen", sagte am Sonnabend Melanie Klein, eine der Demonstrantinnen. Sie betonte: "Kahlschlag darf kein Markenzeichen von igs und IBA sein!"