Opfer von Gewalttaten haben in vielen Fällen Anspruch auf finanziellen Ausgleich durch den Staat. Nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) stehen ihnen die Erstattung der Kosten für Heilbehandlungen, Lohnersatzleistungen oder Renten zu. Doch offenbar wissen die meisten Gewaltopfer nichts von dieser Möglichkeit. Im vergangenen Jahr haben lediglich 6,27 Prozent aller Opfer von Gewaltstraftaten in Hamburg einen entsprechenden Antrag auf staatliche Unterstützung gestellt. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Andreas Dressel und Jana Schiedek hervor.

"Das ist ein neuer Tiefststand", moniert Dressel. "Der Staat muss die Opfer so beraten, dass sie ihre Rechte erfolgreich wahrnehmen." Der Bundesdurchschnitt liegt bei mehr als zehn Prozent. Kritik kommt auch von Wolfgang Sielaff, Vorsitzender des Weißen Rings Hamburg: "Bei der Zahl der Antragstellungen ist Hamburg seit Jahren Schlusslicht aller Bundesländer. Offenbar fehlt es am erklärten Willen, diese Negativsituation endlich zu ändern." Er fordert eine "offensive, behördenübergreifende Informations- und Aufklärungskampagne".

Informationen zum OEG gibt es unter: www.hamburg.de/opferschutz im Internet.