Der Chef einer achtköpfigen Fälscher- und Hehlerbande ist gestern vor dem Amtsgericht Altona zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Kamel I. (30) muss nach Angaben der Bundespolizei für drei Jahre und zwei Monate hinter Gitter. Der in Lentföhrden lebende Libanese musste sich vor Gericht wegen gewerbsmäßiger Einschleusung von Ausländern, Urkundenfälschung, gewerbsmäßiger Hehlerei sowie Kontoeröffnungsbetrug verantworten. Ein 37 Jahre alter Mittäter erhielt eine Freiheitsstrafe von acht Monaten.

Die Hamburger Bundespolizei hatte gegen die Gruppe seit April 2009 ermittelt. Sie hatte Menschen aus dem arabischen Raum über Griechenland und der Türkei nach Deutschland eingeschleust sowie versucht, Flüchtlinge illegal aus Deutschland nach Dänemark zu bringen. Das Netzwerk, das die verschiedenen Aufgaben sehr effektiv und "arbeitsteilig" anging, fälschte hochwertige Personalausweise. Zwei Mitglieder erstellten aus den Daten gestohlener Kreditkarten gefälschte Personalausweise, mit denen sie in Technikmärkten im Norden auf Einkaufstour gingen. In mindestens einem Fall kauften sie Waren für 7500 Euro auf Kredit.

Ende Juli durchsuchten die Fahnder acht Wohnungen in Niendorf, Billstedt, Hoheluft, Hummelsbüttel, Hohenfelde und Dulsberg. Die Beamten stellten Beweismittel sicher, darunter 1750 Neun-Millimeter-Patronen sowie gefälschte Kreditkarten, Personalausweise und Gehaltsbescheinigungen. Außerdem beschlagnahmten sie Hehlerware wie teure Flachbildfernseher und Spiegelreflexkameras sowie umfangreiche Fälscherutensilien.