Es war eine tödliche Prügelattacke - wegen 20 Cent. Zwei heute 17 Jahre alte Jugendliche sollen einen Dachdecker im Juni in einer Fußgängerunterführung in Harburg brutal mit Schlägen und Tritten traktiert haben, weil er ihnen das Geld nicht gab. Das 44 Jahre alte Opfer starb knapp vier Wochen später. Die Angeklagten stehen von Donnerstag an vor dem Landgericht. Die Jugendkammer verhandelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Jugendlichen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchten Totschlag vor. "Es war eine anlasslose, rein provozierende Gewalttat", sagt Behördensprecher Wilhelm Möllers. Die Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Nach Jugendstrafrecht könnte ihnen eine Höchststrafe von zehn Jahren drohen.

In der Unterführung in der Nähe des Harburger Bahnhofs begegneten die mutmaßlichen Täter dem angetrunkenen Dachdecker und dessen Begleiter. Die damals 16 und 17 Jahre alten Jungen fragten laut Anklage nach den 20 Cent, um gezielt einen Streit herbeizuführen. Nach einer kurzen Auseinandersetzung soll der 17-Jährige den Mann mit einem heftigen Faustschlag ins Gesicht niedergestreckt haben. Als der 44-Jährige am Boden lag, sollen die Jugendlichen außerdem mehrfach heftig gegen seinen Kopf getreten haben. Nach dem brutalen Angriff flüchteten sie. Die Mordkommission kam den Angeklagten mithilfe der Videoaufnahmen am Bahnhof sowie Zeugenaussagen auf die Spur. Auf diese Aufnahmen und die Aussagen von 17 Zeugen will sich die Staatsanwaltschaft im Prozess stützen.