Ein höchst komplexer Eingriff. Neil kam mit einer schweren Herzfehlbildung zur Welt. Er hat nur eine statt der üblichen zwei Herzkammern.

Hamburg. Neil ist vier Monate alt - ein hübsches Baby mit braunen Kulleraugen und schwarzen Locken. Doch während andere Babys in seinem Alter propper und gesund aussehen, ist Neil zart und zerbrechlich. Ein Schlauch führt in seine Nase, ein Monitor überwacht Herztöne und Sauerstoffgehalt des Blutes.

Neil kam mit einer schweren Herzfehlbildung zur Welt. Er hat nur eine statt der üblichen zwei Herzkammern, die großen Gefäße sind vertauscht und in der Vorhofscheidewand ist ein Loch. Mithilfe des Deutschen Kinderzentrums und der Abendblatt-Initiative "Kinder helfen Kindern" wurde Neil im Alter von drei Wochen von seiner Heimatinsel Mauritius nach Hamburg geholt - dort gab es keine Möglichkeit, ihn zu retten (wir berichteten). Heute wird er im UKE zum zweiten Mal operiert: Die beiden Hauptklappen des Herzens müssen zusammengenäht, eine Blutversorgung für die Lunge geschaffen werden. "Ein höchst komplexer, sicher fünfstündiger Eingriff, der auch in großen Herzzentren nur etwa zehnmal im Jahr vorgenommen wird", sagt Kinderherzspezialist Ali Dodge-Khatami vom UKE.

Die Eltern Jay und Amanda Tanapakion, die mit ihrem zweijährigen Sohn Dhruv im Ronald-Mc-Donald-Haus untergekommen sind, machen sich große Sorgen. Doch Neil ist trotz seiner Zerbrechlichkeit ein großer Kämpfer und hat sich in seinem kurzen Leben schon gegen vieles tapfer zur Wehr gesetzt: Gegen die Nabelschnur, die sich vor seiner Geburt um den Hals geschlungen hat und deretwegen er vorzeitig mit einer Notoperation auf die Welt geholt wurde. Gegen die Fehlbildung seines Herzens, die selten jemand so lange ohne Operation überlebt. Und gegen die Strapazen des langen Fluges, der ihm so zusetzte, dass er im UKE wegen seines schlechten Zustands zunächst mit Medikamenten reanimiert werden musste.

Tapfer hat Neil auch die erste Operation überstanden, bei der ihm Doktor Dodge-Khatami sogenannte Bandings und Stents einsetzte. Damit sollte sein Überleben so lange gesichert werden, bis er alt und stabil genug für die zweite Operation war, die ihm heute bevorsteht. Auch, wenn das UKE nur die notwendigsten Personal-, Material- und Gerätekosten berechnet, belaufen sich die Kosten dafür auf mehr als 36.000 Euro. "Einen Großteil davon konnten wir durch Spenden sichern", sagt Silvia Kuhlmann vom Kinderzentrum. "Doch fehlen noch 11.000 Euro, um auch die teure Nachsorge bezahlen zu können." Spenden an die Haspa, Kontonummer 1280 144 666, BLZ 200 505 50, Stichwort "Neil"