Zulässiges Maß

"Sozialbehörde will gegen Mietwucher vorgehen", Hamburger Abendblatt, 10. März

Wenn wir Mitglieder fragen, was die Nachbarn gegen überhöhte Mieten machen, bekommen wir zur Antwort: Einige zahlen, weil sie Angst vor dem Vermieter oder genug Geld haben. Dann gibt es noch einige Sozialhilfe- oder Hartz-IV-Empfänger, die sogar noch höhere Mieten haben, weil die Ämter alles ungeprüft zahlen. So werden unsere Steuergelder verschwendet. Dabei müssen die Ämter die Mieter "bei Anfangsverdacht" nur zu uns schicken, wir kürzen die Mieten auf das zulässige Maß.

Dr. Eckard Pahlke, (Mieterverein zu Hamburg)

Spitze des Eisbergs

"Papst-Bruder wusste von Übergriffen", Hamburger Abendblatt, 10. März

Dass in Kirchen und Klöstern teilweise geschlagen wurde, ist doch nur die Spitze des Eisbergs und darf nicht auf diese Institutionen eingeschränkt werden. In den 50er- bis 70er-Jahren war es in vielen Schulen gang und gäbe, dass viele Lehrer, die keine Ahnung von Pädagogik hatten, ihre Schüler schlugen oder Schüler, die sie nicht mochten, vor der Klasse züchtigten und bloßstellten. Kinder wurden von Lehrern damals extrem gemobbt, was für viele Kinder auch noch lange nach Schulende seelische Folgen hatte. Unfähige Pädagogen gibt es auch heute noch zur Genüge, aber wenigstens dürfen sie nicht mehr schlagen.

Oliver Bostedt, per E-Mail

Verfrühter Aprilscherz

"Hinten einsteigen verboten", Hamburger Abendblatt, 9. März

Ich will nicht schwarzfahren und habe eine ProfiCard mit monatlicher Abbuchung. Aber pünktlich ankommen möchte ich schon. Wenn man erlebt hat, wie sich die Unternehmen gegen Tempo-30-Zonen im Liniennetz stemmten oder den Umbau des Blankeneser Bahnhofsplatzes torpedierten, solange die Planung auch nur zu einer ein oder zwei Minuten längeren Fahrzeit geführt hätte, kann man diese Meldung nur für einen verfrühten Aprilscherz halten. Wie will der HVV die Linien 4, 5, 20, 25 oder E 86 (Gelenk- oder sogar Doppelgelenkbusse) in der Hauptverkehrszeit füllen? Das dauert und kostet richtig. Schon kleine Verzögerungen im Umlauf sollen jeweils Zigtausend Euro Mehrkosten pro Linie verursachen.

Dr. Frank Bokelmann, per E-Mail

Pharisäer

"Airbus verliert Milliardenauftrag - Europa empört über Obama", Hamburger Abendblatt, 10. März

Was sind wir nur für Pharisäer. Wir reiben uns schadenfroh die Hände, wenn Boeing einen Auftrag bei einer US-amerikanischen Fluggesellschaft gegen Airbus verliert oder wenn es beim Dreamliner eine Verzögerung gegeben hat. Aber wenn die Amerikaner ihren Markt protektionieren, geht ein Aufschrei durch Europa. Wer wie ich viele Jahre bei einem US-amerikanischen IT-Unternehmen gearbeitet hat, weiß, dass es dort bei öffentlichen Auftraggebern jahrzehntelang die ungeschriebene Lex "Buy German" gegeben hat, das heißt, es spielte keine Rolle, ob man besser oder preisgünstiger war, der Auftrag blieb "im Lande" (meistens in München).

Hans-Peter Holzwarth, Rellingen

Erfahrung machen

"Der Teilzeit-Abgeordnete", Hamburger Abendblatt, 9. März

Kein Wunder, dass sich unser "Teilzeit-Abgeordneter" in Berlin, Rüdiger Kruse, auf das "Verschwiegenheitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer" beruft, um nicht sagen zu müssen, wie viel er sich als Geschäftsführer der SDW (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Redaktion) als Gehalt überweisen lässt. Vielleicht könnte jemand nachforschen, wer denn zu jenem handverlesenen Kreis der "Aktiven Mitglieder" des Hamburger Landesverbands gehört, die "Gewähr für eine aktive Mitarbeit" bieten. Möglicherweise könnte man sich ja irgendwann als Abgeordneter in Hamburg oder Berlin erkenntlich zeigen. Mit Lobbyarbeit kann das schon deswegen nichts zu tun haben, da Kruse betont, dass die SDW kein Lobbyverband ist. Vielleicht wird der junge Bundestagsabgeordnete schon bald in Berlin die erstaunliche Erfahrung machen, dass fast alle Lobbyisten ihre Tätigkeit für ganz normale Einrichtungen und Verbände machen. Allerdings dürften nur sehr wenige von ihnen in leitender Funktion die Ziele ihrer Institutionen bestimmen. Kruse sieht da keine Probleme. Ihm geht es nur um "Freude an beiden Welten". In Hamburg scheint er nicht sehr viel vom Primat der Politik zu halten. Denn obwohl kein Haus des Waldes im oder am Niendorfer Gehege errichtet werden soll, betreibt er unverdrossen den Bau seiner imperialen Residenz (2800 m⊃2; Nutzfläche) auf der letzten unbebauten Waldwiese mitten in einem Landschaftsschutzgebiet.

Dr. Lucian Neitzel, per E-Mail

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

An das Hamburger Abendblatt, Brieffach 2110, 20350 Hamburg, E-Mail: briefe@abendblatt.de