"Das ist ja wie im Skiurlaub", sagen die Menschen in Hamburg in diesen Tagen häufig. Die Sonne, der blaue Himmel, der Schnee erinnert sie an ihre Skiferien in den Bergen. Vielen Hamburger Familien reichen die Gedanken daran aber nicht - sie sind am ersten Ferienwochenende tatsächlich in die Skiferien gestartet. Ein Start mit Hindernissen: Denn mit dem Winter kam am Wochenende auch das Chaos auf die Schienen zurück.

Beispiel ICE 585 von Hamburg-Altona nach München. Wer sich am Sonnabendmorgen in diesen Zug setzte, hatte es mit Verspätungen zu tun, mit überfüllten Waggons, mit genervten Mitreisenden. Ursprünglich sollte der Hochgeschwindigkeitszug um 9.24 Uhr in Altona losfahren, laut einer Bahnsprecherin verzögerte sich die Abfahrt um eine halbe Stunde. Grund waren Weichenstörungen wegen des erneuten Wintereinbruchs. Reisende des Zuges dagegen sprechen von vereisten Türen beim Vorgängerzug als Grund für die Verzögerung. Fakt ist: Der Zug war überfüllt und zu spät. In Hannover drohte der Zugchef den Reisenden sogar mit der Bundespolizei, wenn sich niemand findet, der freiwillig den Zug verlasse. Grund für diese Drohung: "Die Sicherheit des Zuges war gefährdet", so die Bahnsprecherin. Ingeborg Reinhardt-Müller aus Blankenese war sehr verärgert darüber, wie die Bahn mit den Reisenden umgeht: "Wir hatten unsere Plätze natürlich reserviert. Es kann doch nicht sein, dass die Bahn uns mit der Polizei droht." Mit 75-minütiger Verspätung fuhr der Zug schließlich Richtung München weiter. Eine andere Reisende aus Niendorf, die mit Mann und ihren beiden Söhnen auf dem Weg in die Skiferien nach Österreich war, berichtet von chaotischen Zuständen: "Es war ein komplettes Chaos und ein tierisches Gedränge. Auf dem Münchner Bahnhof ging es zu wie im Taubenschlag." Andere Skiurlauber aus Hamburg, so hat sie beobachtet, mussten mit Baby und Kleinkind auf dem Münchner Bahnhof eineinhalb Stunden warten, ehe die Fahrt weiterging. Die Niendorfer Familie ist schließlich am späten Sonnabendabend mit zweieinhalbstündiger Verspätung am Ferienort angekommen. Andere Bahnstrecken waren ebenfalls vom Winterwetter betroffen: Auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck kam es bis zum Morgen zu Verspätungen, weil Weichen eingefroren waren. "Am Sonntag lief der Verkehr wieder gut", so die Bahnsprecherin.

Auch auf den Straßen sorgte Tief "Yve" für Chaos: Allein in Hamburg krachte es zwischen Freitagabend und Sonnabendmittag mehr als 300-mal (siehe oben). Der Flughafen Hamburg musste wegen des starken Schneefalls am Freitagabend kurzfristig gesperrt werden, Flüge, zum Beispiel nach München, fielen aus. Auch am Sonnabend mussten Fluggäste noch Verspätungen von zehn Minuten bis über eine Stunde in Kauf nehmen.