Mehr als 50 Jahre lang galt das kleine Theater an der Alsterchaussee 30 als Bühne für zeitkritische und avantgardistische Stücke - bis 1999 die jährlichen Unterstützungen der Intendantin Gerda Gmelin ausblieben und der Spielbetrieb eingestellt wurde. Seitdem ist es ruhig geworden in der seit 1947 unter Denkmalschutz stehenden klassizistischen Villa.

Nach dem Verkauf und längst überfälligen Renovierungen sowie Anbauten für die Technik gab es 2004 noch einen Wiederbelebungsversuch mit dem experimentellen Stück "Tamara": Dabei mussten die Zuschauer durch die Räume gehen, um der Spielhandlung zu folgen. Doch auch dieser letzte Versuch scheiterte an zu geringem Erfolg, die Bühne wurde endgültig geschlossen.

Richard Kunicki, der seit Januar 2005 einen neuen Betreiber sucht, ist nun fündig geworden. "Die Hochschule für Musik und Theater hat die Räume angemietet", sagt Kanzler Bernhard Lange. "Für die Studenten stellen sie optimale Probenräume dar, da das Theater in direkter Nachbarschaft liegt." Der große Theatersaal etwa dient der Jazz-Bigband zum Üben. Wann immer die Studenten Zeit neben ihren Kursen haben, können sie in schöner Kulisse proben.

Nun kehrt wieder Leben zurück ins "Theater im Zimmer". "Neuerdings hört man wieder Cello, Geige und Klavier", sagt Anwohner Helmuth Barth erfreut. Ob auch wieder Aufführungen dort stattfinden sollen, ist noch unklar. "Zurzeit prüft unsere Verwaltung die Auflagen für Sicherheit und Feuerschutz", sagt Lange. So schön das Theater ist - vorerst werden die Konzerte weiterhin im Hauptgebäude der Musikhochschule gespielt.