Der Fall

Helga K. (71) aus Bramfeld ist ein Pflegefall, seit sie plötzlich Gehirnblutungen hatte - ein Patientenschicksal von vielen. Zunächst war sie zwei Monate auf einer Intensivstation, danach vier Monate in der Reha in der Schön-Klinik Eilbek. "Ich war fast täglich bei ihr", sagt ihr Mann Uwe K. (72). Der Pensionär mit schmalem Budget (1600 Euro monatlich muss er allein für die Pflege seiner Frau aufbringen) schilderte dem Leser-Botschafter jetzt seinen unglaublichen Ärger mit einem Sanitätshaus in Süddeutschland.

Die Klinik Eilbek hatte für die Frau einen Rollstuhl bestellt, von der Krankenkasse bezahlt. Zwar lieferte die Firma den Rollstuhl im März 2009 aus, doch war er kaum zu gebrauchen: Denn man konnte ihn nur gebückt schieben, weil die Griffe nicht passten und nicht verstellbar waren.

Der Rentner schickte Beschwerde-Faxe, rief bei der Firma an, zunächst vergebens, "das kostete viel Nerven", klagt Uwe K. Erst im August kam schließlich ein Techniker. Beim ersten Mal "hatte er nicht das richtige Reparaturmaterial dabei". Beim zweiten Mal wurden zwei verstellbare Griffe montiert. Doch schon wenige Wochen später lösten sich Schrauben, und die Bremse war auch nicht in Ordnung. Erneute Faxe an den Geschäftsführer des Sanitätshauses blieben unbeantwortet - bis heute. "Das hat mich mächtig geärgert", sagt Herr K. "Können Sie mir helfen?", schrieb der Pensionär verzweifelt.

Die Recherche

Mehrmals ruft der Leser-Botschafter bei dem Sanitätshaus in Süddeutschland an. Der Geschäftsführer sei nicht da oder "in einem Meeting", Bitten um Rückruf bleiben ohne Erfolg. Schließlich wird man zum "Betriebsleiter" durchgestellt.

Der kennt aber Herrn K. aus Bramfeld und dessen Problem mit dem neuen, aber klapprigen Rollstuhl nicht. Warum nicht? "Da muss etwas schiefgegangen sein", erkennt er messerscharf. Er wolle jemanden von dem "Subunternehmen" schicken, das für sie in Norddeutschland die Reparaturen ausführte. Der Fall ist so gut wie gelöst, denkt sich der Leser-Botschafter.

Doch dann meldet sich erneut Herr K. beim Leser-Botschafter: Rollstuhl immer noch nicht repariert. Warum nicht? "Wir sind in der Insolvenz", verrät eine Mitarbeiterin des Sanitätshauses. Pech für Uwe K. Der Leser-Botschafter gibt nicht auf. Wer kann helfen?

Anruf bei der Schön-Klinik Eilbek, in der Helga K. immerhin vier Monate in der Reha war. "Wir gucken mal, was wir machen können", sagt Sprecher Peter Claußen.

Das Ergebnis

Die Schön-Klinik in Eilbek, die dazu nicht verpflichtet ist, beauftragte sofort ein Sanitätshaus in Hamburg, das schickte einen Mitarbeiter - und reparierte den Rollstuhl. "In solchen Härtefällen helfen wir natürlich", sagt Peter Claußen von der Schön-Klinik Eilbek, sie übernimmt die Kosten. Uwe K. ist begeistert: "Jetzt habe ich eine Sorge weniger. Danke. Nun kann ich meine Frau sicher im Rollstuhl spazieren fahren." Helga K. ist in einem Pflegeheim und auf dem Weg der Besserung.