Verantwortung

"CDU-Chef und Finanzsenator Freytag: ,Ich trete zurück'" und Kommentar "Die Union - eine verstörte Partei", Abendblatt, 2. März

Trotz der freundlichen Berichterstattung des Abendblatts bleibt für mich ein fader Beigeschmack wegen der persönlichen Verantwortung. Ein Familienvater wäre schon längst pleite, stände er in der Verantwortung. Wer außer dem Steuerzahler zahlt die Zeche für politische Fehleinschätzungen/Entscheidungen, HSH Nordbank, Elbphilharmonie, Rekorddefizit? Früher gab es ein Sprichwort: das sinkende Schiff rechtzeitig verlassen.

Michael Jürgens, Barmstedt

Schlecht regiert

Der Kommentar trifft genau den Kern. Angefangen hat es mit dem unnötigen Verkauf der HEW. Dann die Kostenexplosion bei der Elbphilharmonie. Zeitgleich macht man den Bürgen klar, dass kein Geld vorhanden ist, Hamburgs Straßen annähernd zufriedenstellend zu sanieren. Das Augenmerk in Zeiten der Krise dann auch noch auf eine unnötige Stadtbahn zu führen, da reibt man sich doch verwundert die Augen. Auch das Demokratieverständnis hat bei der angeblich christlich orientierten Partei gelitten. Wie sonst ist es zu erklären, dass versucht wird, eine höchst umstrittene Schulreform mithilfe der SED-Nachfolger durchzuboxen? Das hat nichts mehr mit Demokratie, sondern mit sanftem Diktat zu tun und hat schon etwas Totalitäres an sich. Hamburg wird schlecht regiert, und der Bonus eines Ole von Beust ist aufgebraucht. Fragt sich, wer in der nächsten Legislaturperiode die Geschicke unserer Stadt führen möchte. Ich traue es zurzeit keiner Partei zu.

Oliver Bostedt, per E-Mail

Desolater Zustand

Der Rücktritt von CDU-Landeschef und Finanzsenator Michael Freytag sowie die Spekulationen darüber, ob Bürgermeister Ole von Beust bei der nächsten Bürgerschaftswahl noch mal antritt oder nicht, zeigen den desolaten Zustand der Hamburger Christdemokraten. Nicht nur in Umfragen stürzt die Hamburger CDU ins Bodenlose ab. Auch bei den Wählern verliert sie immer mehr an Vertrauen. Die bürgerferne Schulpolitik und die desaströse Haushaltslage in Hamburg sind kein gutes Omen für diese Partei.

Albert Alten, per E-Mail

Leichtes Unbehagen

"Der Gottesdienst der verlorenen Schafe", Abendblatt, 1. März

Ich bin nicht ohne Schuld und werfe auch nicht den ersten Stein auf Frau Käßmann, aber mich beschleicht ein leichtes Unbehagen, weil ich mich frage, wie wohl die Reue von Frau Käßmann ausgesehen hätte, wenn sie nicht erwischt worden wäre. Sie hätte weiterhin auf der Kanzel den mahnenden Finger gehoben zu allen möglichen moralischen Themen und hätte vielleicht auch mal wieder das mangelnde Verantwortungsbewusstsein von Autofahrern unter Drogen und Alkohol kritisiert. Man sollte daher den Rücktritt dankbar annehmen.

Ursula Thielemann, Hamburg

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