Bereits in einem anderen Fall einer schweren Körperverletzung hätte ein beherzteres Durchgreifen der Justiz eine schwere Gewalttat eines Jugendlichen womöglich verhindert. Am Neujahrsmorgen 2008 prügelte der damals 17 Jahre alte Sascha R. mit zwei 15 und 16 Jahre alten Komplizen einen Frührentner in Niendorf fast zu Tode. Sascha R. hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 20 Straftaten begangen. Knapp zwei Wochen vor der neuen Tat sollte er sich deshalb vor Gericht verantworten. Doch der Jugendliche erschien nicht zum Prozess. Daher wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Dieser wurde allerdings nicht vollstreckt. Der Haftbefehl befand sich noch in der Behördenpost und ging erst einen Tag nach der Prügel-Attacke bei der Polizei ein. Die Täter wurden schließlich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, Sascha R. zu vier Jahren und vier Monaten.