Allein in der vergangenen Woche kamen 142 Fällein Hamburg hinzu. Drei Menschen sind daran gestorben.

Es kommt immer in der kalten Jahreszeit, bringt Durchfall, Erbrechen und Fieber. Das Norovirus grassiert zurzeit wieder in Hamburg, die Zahl der Infizierten steigt deutlich.

Seit Jahresbeginn haben sich in der Hansestadt bereits rund 1100 Menschen mit dem Virus infiziert, allein in der vergangenen Woche waren es 142 Kranke. Drei Menschen sind bislang an ihm gestorben.

"Die Zahl der Infektionen hat in den letzten Jahren sowohl bundesweit als auch in Hamburg massiv zugenommen", sagt Paul-Michael Kaulfers, Mikrobiologe und Krankenhaushygieniker am UKE. Noch 2001 wurden bundesweit nur 123 Fälle registriert. "Etwas mehr als die Hälfte aller Magen-Darm-Erkrankungen werden inzwischen durch das Noro-Virus ausgelöst." Eine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen würde zwar noch fehlen, ein Grund könne aber sein, dass das Immunsystem in der kalten Jahreszeit schwächer ist.

"Da die registrierten Fälle allerdings alles Laborbefunde sind und die Erkrankung häufig endet, bevor die Erkrankten zum Arzt gehen, kann die Dunkelziffer bis zu 20-mal höher sein", schätzt Kaulfers.

Die größte Norovirus-Epidemie gab es im Winter 2007/2008, damals waren laut Robert-Koch-Institut bundesweit 250 000 Menschen erkrankt, in Hamburg rund 7000. Damals gab es hier mit acht Verstorbenen auch die meisten Toten.

"Die Besonderheit des Norovirus ist, dass es sehr resistent gegen Umwelteinflüsse ist und daher auch außerhalb des menschlichen Körpers lange überlebt", erklärt Kaulfers. Auch die Infektionsdosis sei extrem gering: Zehn Viren reichten aus, um eine Erkrankung auszulösen. "Für eine Ansteckung mit Salmonellen müssen es bis zu 100 Millionen Bakterien sein." Die Ausbreitung der Krankheit geschieht meist durch eine sogenannte Schmierinfektion. "Der direkte Umgang mit erkrankten Menschen, der Kontakt mit Erbrochenem und Stuhlgang und die Übertragung über Lebensmittel und kontaminierte Flächen sind die häufigsten Quellen", sagt Kaulfers. In Hamburg steckten sich in diesem Jahr laut Hygiene-Institut 40 Prozent der Erkrankten in Krankenhäusern an, ein Drittel in Pflegeheimen und ein gutes Fünftel in Kitas. Aber auch Kreuzfahrtschiffe sind ein typischer Ansteckungsort, schon häufiger wurden Reisen abgebrochen und die Schiffe komplett desinfiziert.

Die Inkubationszeit, von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, ist sehr kurz: Dann machen den Betroffenen Durchfall, heftiges Erbrechen, Fieber, Bauchkrämpfe Glieder- und Muskelschmerzen zu schaffen. In der Regel ist der Krankheitsverlauf zwar heftig, aber kurz: Nach ein bis zwei Tagen hat das Immunsystem die Krankheit bekämpft. "Nur wenn jemand bereits durch eine Vorerkrankung geschwächt ist, wird es bedrohlich", sagt Kaulfers.