Der Veranstalter zahlte die Miete nicht. Die Organisatoren sind untergetaucht. Winzer haben rund 800 Euro Standgebühr bezahlt.

Hamburg. Die Messehalle B1 sollte an diesem Wochenende zu einem Treffpunkt der Genießer werden. Denn eigentlich wollten hier von heute bis zum Sonntag auf der "Hamburger Weinmesse" viele Winzer aus ganz Deutschland sowie aus Frankreich und Österreich ihre edlen Tropfen präsentieren.

Doch daraus wird nichts, denn die Veranstaltung wurde kurzfristig abgesagt. Die Winzer, die dort Stände gemietet, Hunderte Kunden eingeladen und für sich selber Hotelzimmer in Hamburg gebucht hatten, sind jetzt die Leidtragenden: "Das ist eine absolute Frechheit. Wir haben bereits rund 800 Euro Standgebühr bezahlt. Außerdem haben wir 300 Kunden angeschrieben und bereits 200 Freikarten verschickt", sagt Winzer Christian Nett vom "Weingut Bergdolt-Reif & Nett" aus Duttweiler/Pfalz. Der 28-Jährige wird aber trotzdem nach Hamburg reisen: "Wir haben unsere Kunden, die wir noch erreichen konnten, ins Hotel Baseler Hof zur Weinprobe eingeladen." Von der Absage der Messe erfuhr Winzer Nett nicht etwa durch die Veranstalter, die Firma Annata-Weinmessen, sondern durch einen Anruf bei der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC), die die Fläche vermietet hatte: "Dort teilte mir eine Dame mit, der Veranstalter sei seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen", sagt Nett.

Die Organisatoren selbst sind offensichtlich untergetaucht.

Im Internet wird als Veranstalter Willi B. in Mainz-Kastel angegeben. Als Pressesprecherin fungiert seine Tochter Christine B. In Winzerkreisen heißt es, dass diese die eigentliche Veranstalterin sei. Wer die Berliner Telefonnummer von Christine B. anruft, hört nur die Ansage: "Die Mailbox ist voll."

Bereits in den vergangenen Jahren hatte es die "Hamburger Weinmesse" an unterschiedlichen Standorten in der Hansestadt gegeben. Zuletzt 2009 im Hamburg Cruise Center in der HafenCity.

Wie viele Winzer bereits ihre Standgebühr an die Veranstalter entrichtet hatten, ist unklar. Einer, der noch nicht bezahlt hatte, ist Johannes Schmitz vom Weingut Rebenhof in Ürzig/Mosel: "Wer häufiger mit Frau B. zusammengearbeitet hat, weiß um die finanziellen Schwierigkeiten. Aber trotzdem ist es sehr ärgerlich, denn ich hatte 600 Kunden angeschrieben. Und die kann ich jetzt leider nicht mehr alle erreichen."

Auch Jan Peter Marxen von Marxen Wein in Kiel wollte sein Angebot auf der "Hamburger Weinmesse" präsentieren: "Die Absage ist ärgerlich, vor allem weil wir alle unsere Kunden angeschrieben hatten. Außerdem hatten wir schon Vorbereitungen für die Messe getroffen."

Aber was sagt die Hamburg Messe und Congress GmbH zu der Absage der "Hamburger Weinmesse"? Und hat die HMC den Veranstaltern abgesagt, weil zum Beispiel die Hallenmiete nicht bezahlt wurde, oder haben die Veranstalter selbst den Rückzug angetreten? Die Antwort von HMC-Sprecher Karsten Broockmann fällt ziemlich knapp aus: "Zu den Beweggründen unserer Kunden äußern wir uns grundsätzlich nicht."