Große Ketten dominieren die Innenstädte. Schuluniformen sind überflüssig, weil ohnehin alle gleich aussehen. Als Ausweg ist laut Trendbüro “do it yourself“ in Mode.

50 Euro - so viel Geld haben Jugendliche in Deutschland laut Statistischem Bundesamt monatlich für Klamotten zur Verfügung. Damit können sie sich entweder einen teuren rechten Sneaker leisten oder einen teuren linken. Bei H&M bekommt man für dieses Budget immerhin 1,5 Paar Pumps und nicht nur einen linken High Heel. Wen wundert es also, dass die Kleidung der großen Modeketten längst zum Kollektivlook geworden ist? Die modische Individualität bleibt auf der Strecke. Da die Mehrheit der Jugendlichen ohnehin die gleichen T-Shirts der angesagten Marken trägt, wird sogar die viel diskutierte Schuluniform glatt überflüssig.

Wir ergattern zwar Schnäppchen, doch zu welchem Preis? Ein Szenario: Vor dem Audimax oder auf dem Pausenhof stellst du fest, dass Freund und Affäre das gleiche Karohemd plus Schal tragen. Natürlich fest davon überzeugt, einzigartig stilsicher und elegant gekleidet zu sein. H&M, Zara, Vero Moda, Görtz und Co. - sie lauern überall. Dass deine beste Freundin dir auch noch zuflüstert, dass sie Männer mit den immer gleichen Hemden und dem obligatorischen Schal als vermeintlich individuelles Accessoire nicht mehr sehen kann, macht die Sache auch nicht besser. Auch ihr abfälliges Zischen, dass die ungeliebte Ex deines Freundes das gleiche Longshirt plus Leggings plus Buffalo-Stiefel trägt wie du, hebt deine (Mode-)Laune nicht. Den Kollektivlook teilst du wohl oder übel auch mit dir weniger lieben Menschen.

Was zu Kinderzeiten noch angesagt war, wird mit zunehmendem Alter zur lästigen Konsequenz eines klammen Geldbeutels. Denn mit 50 Euro scheint es kaum möglich, sich dem Massentrend zu entziehen. Dabei ist die Sehnsucht nach dem Ausdrücken der eigenen Persönlichkeit, die Sehnsucht nach dem Besonderen, gerade in der Generation U 25 stark vertreten, betonen Trendforscher.

Deshalb gesellt sich neuerdings zum Modetrend der "Do-it-yourself-Trend", wie Antje Schünemann (28) vom Hamburger Trendbüro weiß: "Wir beobachten, dass immer mehr Menschen Spaß daran haben, Kleidung selbst zu machen oder zu verschönern. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass Vintage, also der Retrolook, wieder angesagt ist und man sich problemlos in Secondhand-Läden oder bei Flohmärkten bedienen kann." Ein einzigartiger Modestil muss also auch mit 50 Euro kein Traum bleiben.