Es könnte ein Lehrstück in Sachen Standortpolitik werden: Weil Kiel auch in Hamburgs Laserprojekt XFEL und die Elbvertiefung investiert, entsteht dort im Gegenzug ein Krebstherapie-Zentrum, woraufhin der Hamburger Senat jetzt einem millionenschweren Investor die Tür vor der Nase zuschlagen muss. So jedenfalls stellt sich der Hintergrund dar, an dem nun Pläne gescheitert sind, am Gelände des UKE ein weiteres Protonentherapie-Zentrum für rund 250 Millionen Euro zu errichten.

In einer internen Absage von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) an die Münchner "PTCI GmbH" (Proton Therapy Coorperation International) heißt es: "Eine Realisierung auf dem Gelände unseres Universitätskrankenhauses ist allerdings leider nicht möglich. Dagegen steht eine Vereinbarung zwischen den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg, die Kiel als Standort einer solchen Anlage vorsieht."

Rückblende: Im Jahr 2005 gaben Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Schleswig-Holsteins Regierungschef Peter Harry Carstensen (beide CDU) Kiel als Standort für ein Zentrum bekannt, in dem Tumore mit Protonenstrahlen behandelt werden. Spielregel damals: Sollte Kiel innerhalb von acht Monaten nicht Sponsoren und Krankenkassen unter Vertrag bekommen, würde Hamburg die Chance erhalten, es besser zu machen. So weit kam es nicht.

Mit der Finanzierung für ein Hamburger Therapiezentrum ist die Firma White House Real Estate beauftragt. Dort zeigt man sich entschlossen, auch gegen den Widerstand ein Behandlungszentrum zu errichten - auf privatem Grund herrschten schließlich freie Marktgesetze. "Krebserkrankungen in der Bevölkerung nehmen leider zu, deshalb wird das Patientenaufkommen ausreichend sein", sagt Jens Becker, Generalbevollmächtigter von White House.

In der Senatskanzlei sieht man das anders: In Norddeutschland könne nur ein Standort funktionieren: Kiel.