Vater und Sohn stehen vor dem Landgericht, außerdem zwei weitere Angeklagte fortgeschrittenen Alters. Die Staatsanwaltschaft legt dem Quartett schweren Betrug in 76 Fällen zur Last. Getarnt als Mitarbeiter einer englischen (Schein-)Firma sollen die vier von ihren Kunden für die Vermittlung von Krediten Gebühren in Höhe von 264 500 Euro erschlichen haben. Bei den für den Betrieb von Altenheimen bestimmten Darlehen handelte es sich laut Anklage jedoch um Scheinkredite: Geld sei nie gezahlt worden.

Angeklagt sind Doris G. (58), Victor E. (65) sowie Christof V. (68). Sein Sohn Gerrit (29) muss sich wegen Beihilfe verantworten. Mit den Verteidigern hat das Gericht bereits eine verfahrensabkürzende Absprache ("Deal") erörtert: Im Fall eines Geständnisses stellt die Kammer nach Abendblatt-Informationen zweien der Angeklagten Strafobergrenzen zwischen drei und knapp fünf Jahren Haft in Aussicht, die zwei anderen mutmaßlichen Kreditbetrüger könnten mit Bewährungsstrafen davonkommen. Den für gestern geplanten Prozessauftakt verlegte das Gericht auf heute, da Doris G. aus unbekannten Gründen nicht erschienen war. "Dabei hat sie ein vitales Interesse, den Prozess hinter sich zu bringen", sagte ihr Verteidiger. Zur heutigen Verhandlung soll sie vorgeführt werden. Das Urteil fällt voraussichtlich am 5. März.