Wo 1892 der erste Sandfilter seiner Art Altona vor der Cholera bewahrte, sollen schon bald Pflanzen- und Tierarten des Tide-Bereichs ein neues Biotop finden: auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks am Falkensteiner Ufer. In diesen Tagen starten die Bauarbeiten zur Naturierung der alten Spülbecken.

Bislang wurden die beiden je 10 000 Quadratmeter großen Becken, die das Herzstück des neuen Habitats werden sollen, als sogenannte Filterrückspülbecken verwendet. In sie floss das Wasser, wenn die Filter zur Reinigung des gewonnenen Grundwassers nach einer Verstopfung gespült werden mussten. Zuvor war hier lange Jahre auch Oberflächenwasser gefördert worden. Nach der Inbetriebnahme des Wasserwerks Haseldorfer Marsch wurde die Förderung am Falkensteiner Ufer jedoch 1963/64 eingestellt.

Um das Gebiet gewässerökologisch aufzuwerten, beauftragte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) die Rege Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH mit der Naturierung des Areals. Wesentliches Ziel des zwei Millionen teuren Vorhabens ist die Herstellung von Flachwasserbereichen, Wasserwechselzonen und tidebeeinflussten Biotopen. "Insbesondere in Tide-Bereichen entwickeln sich seltene Tiere und Pflanzen. Die Rückführung der Becken macht das Falkensteiner Ufer für die Natur und für Besucher noch attraktiver", sagt BSU-Staatsrat Christian Maaß.

Das östliche der beiden Becken auf dem insgesamt 4,1 Hektar großen Gebiet wird mit einem neu geschaffenen Öffnungsbereich zur Elbe wieder an die Gezeiten angebunden. Durch die Schaffung von Flachwasserbereichen soll ein Rückzugs- und Aufzuchtsgebiet für Fische wie die in der Elbe beheimateten Finten, Rapfen und Nordseeschnäpel entstehen. Seltene Biotoptypen wie Süßwasserwatt, Süßwasserröhrricht und Weichholzaue sollen zukünftig Pflanzen wie dem seltenen Schierlings-Wasserfenchel oder der Wibelschmiele eine Heimat bieten. Außerdem sollen eine neu angelegte Laichzone und Ausstiegshilfen im westlichen Becken die Erdkröten-Population stärken und das Gebiet insgesamt Zugvögeln einen Rastplatz bieten.

Angrenzend an das östliche Becken entsteht eine öffentliche Parkanlage mit Sitzgelegenheiten, die vom Bezirk Altona finanziert wird. Eine Hecke soll Fußgänger davon abhalten, das Rückzugs- und Brutgebiet zu betreten. Durch eine Beschilderung werden auch Wassersportler von dem Landschaftsschutzgebiet ferngehalten.

Die Umgestaltungsmaßnahmen beginnen mit einer Rodung. Danach wird eine Pause zur Krötenwanderung eingelegt, und im Mai wird es mit Arbeiten an der Böschung weitergehen. Die Naturierung soll im Spätherbst 2010 fertiggestellt sein.